Fettes Essen macht süchtig

Beitragvon Maila Nurmi » 29. Mär 2010, 18:51

Habe ich grad bei ZEIT online gefunden:

<span style='font-size:14pt;line-height:100%'>Fettiges Essen macht süchtig</span>

Sie wirken wie eine harte Droge: Speck, Käsekuchen und Co machen ebenso abhängig wie Heroin oder Kokain. Denn Fettiges und Süßes verändern Wege in unserem Gehirn.

<!--aimg--><a href='http://images.zeit.de/wissen/gesundheit/2010-03/sahne-torte-essen/sahne-torte-essen-540x304.jpg' target='_blank'>Bild</a><!--Resize_Images_Hint_Text--><!--/aimg-->
Kann nicht nur dick, sondern auch süchtig machen: Sahnetorte

Wer kennt ihn nicht: Den Heißhunger auf Süßes und Herzhaftes? Doch zu viel davon macht süchtig, wie amerikanische Wissenschaftler herausgefunden haben. Sie konnten im Hirn von zum Schlemmen verführten Nagetieren einen Mechanismus nachweisen, der bislang nur bei Drogenabhängigen festgestellt wurde.

So hat eine Laborstudie an Ratten gezeigt, dass fettige und kalorienreiche Lebensmittel das Gehirn in demselben Maße beeinflussen wie die Droge Kokain. Ab einer bestimmten Menge fühlten sich die Tiere geradezu gezwungen, weiter Massen an ungesunder Nahrung zu sich zu nehmen, wie die Forscher Paul Kenny und Paul Johnson vom Scripps Research Institute in Jupiter, Florida, in der Online-Ausgabe von Nature Neuroscience berichten.

"Die Studie beweist das, was viele schon lange vermutet haben: Überkonsum von schmackhaften jedoch ungesunden Lebensmitteln erzeugt eine der Abhängigkeit ähnliche Veränderung im Gehirn, welche zwanghaftes Essen zur Folge hat", sagt Kenny. Es sei der bislang bedeutendste Hinweis dafür, dass ungesundes Essen zu einer regelrechten Sucht werden könne.

Die Forscher untersuchten 40 Tage lang drei Gruppen von Ratten. Die erste Gruppe bekam normales Essen und die zweite wurde mit gebratenem Speck, Kuchen-Glasur, Käsekuchen und anderer kalorienreicher Kost gefüttert – allerdings nur eine Stunde am Tag. Die dritte Gruppe schließlich durfte sich 23 Stunden des Tages an einem reichen Buffet an ungesunden Köstlichkeiten bedienen.

Nicht sonderlich überraschend ist, dass es eben diese Ratten waren, die innerhalb kürzester Zeit an Gewicht zulegten. Doch nicht nur ihre Körperfülle veränderte sich. Auch konnten die Forscher mithilfe von Elektroden Veränderungen im Gehirn der Tiere nachweisen. So zeigte sich, dass sich die Zufriedenheitsgrenze für ungesundes Essen nach oben verschoben hatte: Die Ratten brauchten ab einem gewissen Zeitpunkt mehr Dickmacher, um glücklich zu sein.

Dahinter stecke derselbe Mechanismus, den eine Vielzahl von Wissenschaftlern schon zuvor bei Kokain- und Heroinsüchtigen beobachteten. So haben Kenny und sein Kollege nicht nur den Effekt nachgewiesen, den übermäßiger Konsum kalorienreicher Kost zur Folge hat. Sie untersuchten auch den molekularen Mechanismus im Detail. Sie konzentrierten sich dabei auf einen speziellen Rezeptor im Gehirn, der dafür bekannt ist, dass er eine Rolle zur Anfälligkeit für Drogenabhängigkeit und Fettleibigkeit spielt: den D2-Rezeptor.

Diese Andockstelle im Gehirn reagiert auf Dopamin – einen chemischen Botenstoff, der besonders die Zentren anregt, die die Motivation, das Verhalten und die Lernfähigkeit steuern. Er wird als Reaktion auf schöne Erfahrungen freigesetzt, wie zum Beispiel Sex, Kokain oder Essen. Frühe Studien an Menschen hatten bereits vermuten lassen, dass jedoch nicht allein die Ausschüttung von Dopamin für die Neigung zum Rausch und zur Abhängigkeit verantwortlich ist, sondern die Anzahl der Dopamin-D2-Rezeptoren.

Die Studie von Kenny und Johnson zeigte nun, dass dasselbe bei einer Junkfood-Abhängigkeit zutrifft. "Das zwanghafte Verhalten konnte beinahe sofort dann beobachtet werden, nachdem wir die Rezeptoren ausgeschaltet hatten. Schon einen Tag, nachdem wir den Tieren den Zugang zu schmackhaftem Essen ermöglicht haben, geriet das Gehirn in einen Zustand, welcher mit dem jener Tiere vergleichbar war, die sich mehrere Wochen lang ungesund ernährt haben."

Die Nager dieser beiden Gruppen hatten vollkommen die Kontrolle über ihr Essverhalten verloren. "Der Belohnungsweg im Gehirn war dermaßen überstimuliert, dass das System sich schließlich gegen sich selbst gerichtet und sich an die neue Realität, das neue Level, gewöhnt hat – ob Kokain oder Törtchen macht hier keinen Unterschied", sagt Kenny.

So setzten die Tiere sogar ihre Gesundheit aufs Spiel, um an den begehrten Stoff zu kommen. Das Team trainierte die Ratten darauf, dass sie einen schmerzhaften Schock zu spüren bekommen, wenn sie ein Lichtsignal sehen. Und während normale Ratten die ungesunde Nahrung bei einem grünen Licht verweigerten, ignorierten die bereits übergewichtigen Ratten den Schmerz und stürzten sich auf das ungesunde Essen.

Dass sich der Körper auffallend schnell auf die Veränderung einstellen würde, sei ein zusätzliches Problem, sagt der Forscher. Denn einmal abhängig, half bei den Nagern nur ein Zwangsentzug: "Als wir den Tieren das Junkfood wegnahmen und sie auf eine Diät setzten – wir nannten dies die Salat-Bar-Option – weigerten sie sich zu essen." Die Ratten hungerten für gut zwei Wochen, bis sie sich vom kalorienreichen Essen losgesagt hatten.


Ok.
Phasenweise bin ich ja durchaus auch mal in der Lage, mir eine Tafel Schoki auf einmal reinzufuttern... meist als Kompensation... aber bin schon ganz froh, daß die ungesunden, fettigen Sachen weitestgehend von meinem Speiseplan verschwunden sind... und MAL 'ne Pommes ist ja auch ok. Zu viel davon kann ich ohnehin nicht essen, von zu viel fettem Essen wird mir nämlich kotzübel.

So, Herr asye_usu, ich bin schon mordsmäßig gespannt, was Sie diesmal kontrovers dazu beizutragen haben werden... :D
"Die Erwachsenen begehen eine barbarische Sünde, indem sie das Schöpfertum des Kindes durch den Raub seiner Welt zerstören, unter herangebrachtem, totem Wissensstoff ersticken und auf bestimmte, ihm fremde Ziele abrichten."(Robert Musil)
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Beitragvon Alita » 29. Mär 2010, 18:56

Hm, also anhand meiner Erfahrungen mit Fastenzeit (hab mehrfach sechs Wochen auf jedwede Süßigkeit und Alkohol verzichtet) kann ich durchaus bestätigen, dass der Heißhunger auf Süßes erstmal extrem ist, nach etwa zwei Wochen aber nachlässt. Nach sechs Wochen habe ich mich aber mit Obst und Möhrchengeknabber angefreundet. Und dann? Natürlich rückfällig geworden. Schokolade ist einfach zu gut! :ph34r:
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Beitragvon Flo » 29. Mär 2010, 19:55

Gut das ich soviel fressen kann wie ich will und nie zunehme. :blink: B)
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Beitragvon Maila Nurmi » 29. Mär 2010, 20:26

Flo hat geschrieben: Gut das ich soviel fressen kann wie ich will und nie zunehme. :blink: B)

:angry: :ham:

Wie gemein! Und sagts auch noch laut... poah!

;)
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Beitragvon Turp » 29. Mär 2010, 20:33

Flo hat geschrieben: Gut das ich soviel fressen kann wie ich will und nie zunehme. :blink: B)

Das ändert sich auch mit den Jahren! :cry:
Gib mir die Kraft Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann.<br>Gib mir den Mut Dinge zu ändern, die ich nicht akzeptieren kann.<br>Zeig mir einen Weg die Körper derer verschwinden zu lassen,<br>die ich heute töten musste, weil sie mich nervten.
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Beitragvon tahira » 29. Mär 2010, 20:59

"schmerzhafter Schock", "Zwangsentzug"... solche Laborversuche mit Tieren regen mich auf!
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Beitragvon Maila Nurmi » 29. Mär 2010, 21:03

tahira hat geschrieben: "schmerzhafter Schock", "Zwangsentzug"... solche Laborversuche mit Tieren regen mich auf!

Mich auch.
Hat "Supersize Me" denn nicht genügt?? :rolleyes:
Ich bin für Selbstversuche von fast Food Junkies zum Behufe ihrer Läuterung. und wenn nicht, dann wenigstens zu wissenschaftlichen Zwecken.
Schokoholiker können sich auch angsprochen fühlen.

Wissen wir das nicht längst, daß das abhängig macht, weil es ein wenig glücklich macht, unvernünftig zu sein, wenigstens beim Essen? Wo kämen sonst Bezeichnungn wie "Fast Food Junkie" und "Schokoholiker" her??? Das Belohnungszentrum im Hirn ist eben weit weg von allem, was kognitiv ist.


Noch 'nen Artikel gefunden, der am Rande mit dem Thema zu tun hat:
Schokolade steht fälschlicherweise im Ruf, Migräne auszulösen. Wissenschaftler um Stefanie Förderreuther von der Ludwig-Maximilians-Universität haben bei einer Untersuchung verschiedener Migränepatienten festgestellt, dass die Schokolade weder Migräne auslöst, noch verstärkt.

Sehr wahrscheinlich kommt der Glaube davon, dass sich viele Migränepatienten vor einer Migräneattacke gereizt und unwohl fühlen und dann nach etwas Süßem, z.B. zur Schokolade, greifen. Diese Heißhungerattacken werden eventuell vom Körper hervorgerufen, um sich für die Migränephase und Übelkeit zu rüsten.

Dass Rotwein zu Migräneattacken führt, stimmt dagegen aber. Dabei löst allerdings nicht der Alkohol die Kopfschmerzen aus, sondern Inhaltsstoffe des Rotweins.
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Beitragvon asye_usu » 30. Mär 2010, 05:32

:D Naja, Organismen tun ja (durchaus im eigenen Interesse :D ) einiges um sich Nahrung zu verschaffen. Selbst der Teufel frisst in der Not auch Fliegen (!), ist aber wie landläufig bekannt in starkem Maße an Seelen interessiert (womöglich geradezu süchtig). Sofern sich die, beobachteten biochemischen Prozesse 1:1 auf Menschen übertragen lassen, ist das womöglich eine sinnvolle Reaktion aus Zeiten eines knapperen Nahrungsangebotes.
Der Duktus des Artikels ist allerdings unerträglich. Dem entsprechend kann man nur zu folgenden Schlüssen kommen: Fastfood verbieten und Sahnetorte und Schokolade auch. Leute die diese Materialien kaufen, müssen gesellschaftlich geächtet werden und dazu gebracht werden dieses "Zeug" von suspekten Gestalten zu erwerben und hastig auf irgendwelchen Bahnhofsklos zu verzehren. Besondere Aufmerksamkeit verdienen natürlich die süchtigen Journalisten. :unsure:
Im Ernst: wenn der Mensch auch nur ein kleines Stückchen der sich selbst attestierten "Weisheit" (Homo sapiens sapiens) besitzt, sollte aus dieser eine gewisse Selbstdisziplin abzuleiten sein. B)
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Beitragvon Niggels » 30. Mär 2010, 06:53

Ich bin Natriumglutamatiker! :cry:
"Von allen Tyranneien ist eine Tyrannei, die aufrichtig das Beste für ihre Opfer will, vielleicht die repressivste." (C.S. Lewis)
Termine in MS: http://www.monasteria.net
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