<span style='font-size:14pt;line-height:100%'>Fettiges Essen macht süchtig</span>
Sie wirken wie eine harte Droge: Speck, Käsekuchen und Co machen ebenso abhängig wie Heroin oder Kokain. Denn Fettiges und Süßes verändern Wege in unserem Gehirn.
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Kann nicht nur dick, sondern auch süchtig machen: Sahnetorte
Wer kennt ihn nicht: Den Heißhunger auf Süßes und Herzhaftes? Doch zu viel davon macht süchtig, wie amerikanische Wissenschaftler herausgefunden haben. Sie konnten im Hirn von zum Schlemmen verführten Nagetieren einen Mechanismus nachweisen, der bislang nur bei Drogenabhängigen festgestellt wurde.
So hat eine Laborstudie an Ratten gezeigt, dass fettige und kalorienreiche Lebensmittel das Gehirn in demselben Maße beeinflussen wie die Droge Kokain. Ab einer bestimmten Menge fühlten sich die Tiere geradezu gezwungen, weiter Massen an ungesunder Nahrung zu sich zu nehmen, wie die Forscher Paul Kenny und Paul Johnson vom Scripps Research Institute in Jupiter, Florida, in der Online-Ausgabe von Nature Neuroscience berichten.
"Die Studie beweist das, was viele schon lange vermutet haben: Überkonsum von schmackhaften jedoch ungesunden Lebensmitteln erzeugt eine der Abhängigkeit ähnliche Veränderung im Gehirn, welche zwanghaftes Essen zur Folge hat", sagt Kenny. Es sei der bislang bedeutendste Hinweis dafür, dass ungesundes Essen zu einer regelrechten Sucht werden könne.
Die Forscher untersuchten 40 Tage lang drei Gruppen von Ratten. Die erste Gruppe bekam normales Essen und die zweite wurde mit gebratenem Speck, Kuchen-Glasur, Käsekuchen und anderer kalorienreicher Kost gefüttert – allerdings nur eine Stunde am Tag. Die dritte Gruppe schließlich durfte sich 23 Stunden des Tages an einem reichen Buffet an ungesunden Köstlichkeiten bedienen.
Nicht sonderlich überraschend ist, dass es eben diese Ratten waren, die innerhalb kürzester Zeit an Gewicht zulegten. Doch nicht nur ihre Körperfülle veränderte sich. Auch konnten die Forscher mithilfe von Elektroden Veränderungen im Gehirn der Tiere nachweisen. So zeigte sich, dass sich die Zufriedenheitsgrenze für ungesundes Essen nach oben verschoben hatte: Die Ratten brauchten ab einem gewissen Zeitpunkt mehr Dickmacher, um glücklich zu sein.
Dahinter stecke derselbe Mechanismus, den eine Vielzahl von Wissenschaftlern schon zuvor bei Kokain- und Heroinsüchtigen beobachteten. So haben Kenny und sein Kollege nicht nur den Effekt nachgewiesen, den übermäßiger Konsum kalorienreicher Kost zur Folge hat. Sie untersuchten auch den molekularen Mechanismus im Detail. Sie konzentrierten sich dabei auf einen speziellen Rezeptor im Gehirn, der dafür bekannt ist, dass er eine Rolle zur Anfälligkeit für Drogenabhängigkeit und Fettleibigkeit spielt: den D2-Rezeptor.
Diese Andockstelle im Gehirn reagiert auf Dopamin – einen chemischen Botenstoff, der besonders die Zentren anregt, die die Motivation, das Verhalten und die Lernfähigkeit steuern. Er wird als Reaktion auf schöne Erfahrungen freigesetzt, wie zum Beispiel Sex, Kokain oder Essen. Frühe Studien an Menschen hatten bereits vermuten lassen, dass jedoch nicht allein die Ausschüttung von Dopamin für die Neigung zum Rausch und zur Abhängigkeit verantwortlich ist, sondern die Anzahl der Dopamin-D2-Rezeptoren.
Die Studie von Kenny und Johnson zeigte nun, dass dasselbe bei einer Junkfood-Abhängigkeit zutrifft. "Das zwanghafte Verhalten konnte beinahe sofort dann beobachtet werden, nachdem wir die Rezeptoren ausgeschaltet hatten. Schon einen Tag, nachdem wir den Tieren den Zugang zu schmackhaftem Essen ermöglicht haben, geriet das Gehirn in einen Zustand, welcher mit dem jener Tiere vergleichbar war, die sich mehrere Wochen lang ungesund ernährt haben."
Die Nager dieser beiden Gruppen hatten vollkommen die Kontrolle über ihr Essverhalten verloren. "Der Belohnungsweg im Gehirn war dermaßen überstimuliert, dass das System sich schließlich gegen sich selbst gerichtet und sich an die neue Realität, das neue Level, gewöhnt hat – ob Kokain oder Törtchen macht hier keinen Unterschied", sagt Kenny.
So setzten die Tiere sogar ihre Gesundheit aufs Spiel, um an den begehrten Stoff zu kommen. Das Team trainierte die Ratten darauf, dass sie einen schmerzhaften Schock zu spüren bekommen, wenn sie ein Lichtsignal sehen. Und während normale Ratten die ungesunde Nahrung bei einem grünen Licht verweigerten, ignorierten die bereits übergewichtigen Ratten den Schmerz und stürzten sich auf das ungesunde Essen.
Dass sich der Körper auffallend schnell auf die Veränderung einstellen würde, sei ein zusätzliches Problem, sagt der Forscher. Denn einmal abhängig, half bei den Nagern nur ein Zwangsentzug: "Als wir den Tieren das Junkfood wegnahmen und sie auf eine Diät setzten – wir nannten dies die Salat-Bar-Option – weigerten sie sich zu essen." Die Ratten hungerten für gut zwei Wochen, bis sie sich vom kalorienreichen Essen losgesagt hatten.
Ok.
Phasenweise bin ich ja durchaus auch mal in der Lage, mir eine Tafel Schoki auf einmal reinzufuttern... meist als Kompensation... aber bin schon ganz froh, daß die ungesunden, fettigen Sachen weitestgehend von meinem Speiseplan verschwunden sind... und MAL 'ne Pommes ist ja auch ok. Zu viel davon kann ich ohnehin nicht essen, von zu viel fettem Essen wird mir nämlich kotzübel.
So, Herr asye_usu, ich bin schon mordsmäßig gespannt, was Sie diesmal kontrovers dazu beizutragen haben werden...