von Turp » 25. Mär 2010, 00:53
Früher war alles einfacher...
Es gab nicht die Vielzahl an Informationsquellen. Ich glaube unser Gehirn ist überhaupt nicht in der Lage die ganzen Informationen zu verarbeiten.
Als Mann ist man einer erlernten Arbeit nachgegangen und wußte, was man wie zu tun hatte. Es war völlig OK als Maler Wände anzupinseln, als Bäcker Brot zu backen usw. Wenn man genug Erfahrungen gesammelt hatte wurde man vielleicht Meister.
Als Frau hat man (bzw. frau) von Muttern gelernt einen Haushalt zu führen, wußte Bescheid über Saisongemüse und die Zubereitung und konnte Kinder großziehen.
Wenn man krank war ist man zum Arzt gegangen und der wußte was zu tun war.
Am Sonntag hat der Pfaffe dann noch erzählt, worauf es im Leben ankommt.
Dann hatte man noch ein Hobby. Angeln, Sportverein, Musizieren etc.
Heute muss man als Mann ebenfalls in der Lage sein einen Haushalt zu führen. Entweder, weil man alleine lebt oder weil man in einer Partnerschaft lebt in der beide arbeiten gehen und die Hausarbeit somit nicht mehr als Doppelbelastung bei der Frau landen kann.
Wenn man ein Zipperlein hat, dann googelt man erstmal selbst nach den Symtomen und findet dabei dann meistens noch Krankheitsbilder, die man ja vielleicht auch haben könnte.
Heute hat ein durchschnittliches Autoradio (OHNE Navi) mehr Funktionen, als vor etwa 30 Jahren ein ganzes Auto. Ein Handy ist auch in der Bedienung nicht mehr so einfach, wie ein Wählscheibentelefon. Vom Unterschied zwischen dem damaligen Standardvertrag mit dem Fernmeldeamt und den heutigen Telefonverträgen mal ganz abgesehen.
Beim Kauf eines Haushaltsgerätes kommt es neben den unüberschaubaren Funktionen, technischen Ausführungen, Design auch auf solche Sachen wie Energieeffizienz etc. an.
Der Job an sich ist auch nicht mehr so, dass Mann etwas lernt und das dann bis zur Rente ausübt. Ich bin jetzt 40 Jahre und arbeite in meinem achten Beruf (nicht bei meinem achten Arbeitgeber!). Vom Anlernjob bis zum mittleren Management war alles dabei. Momentan bin ich Techniker im Außendienst. d.h. ich fahre rum und repariere Geräte. Es reicht nicht die Geräte zu kennen und die handwerklichen Fähigkeiten zu besitzen. Ich muss stets über die sich ständig änderndernden gesetzlichen Grundlagen im Bilde sein. Muss mich fachlich auf dem Laufenden halten, über relevante Kursangebote informieren, diese buchen, nebst Unterbringung, mich in der Personalverwaltung entsprechend eintragen und anschließend alles abrechnen. Wegen dem engen Kontakt zum Kunden gehören natürlich auch Vertriebstätigkeiten mit zu meinen Aufgaben, also Bedarfsermittlung, das dazugehörige Kundengespräch und die Angebotserstellung. Das funktioniert natürlich auch nur, wenn man das jeweils aktuelle Vertriebskonzept und die Vertragsmodelle kennt.
Die Geräte, die ich betreue werden von Leuten bedient, die lange Jahre genau das studiert haben und natürlich sollte ich deren Kontext beherrschen. Für die Bedienung selbst haben wir separate Spezialisten, weil diese je nach Anlagentyp sehr unterschiedlich sein kann. Im Einzelfall stelle ich dann "mal eben" fest, ob der Fehler mechanisch, elektrisch, elektronisch, softwareseitig oder an einem Bedienfehler liegt.
Wenn ich dann irgendwann Feierabend habe kümmere ich mich um die Energieeffizienz meiner Haushaltsgeräte, den Nährwert meiner Nahrungsmittel, die aktuelle Steuergesetzgebung (dazu ist man als Steuerzahler verpflichtet und Unwissenheit schützt nicht vor Strafe), meine Altersvorsorge, meine Gesundheit (möglicherweise zahlt die Krankenkasse nicht, wenn man eine Vorsorgeuntersuchung übersieht), pflege soziale Kontakte, überlege mir, wo ich was zum ficken auftue, wem ich bei der nächsten Wahl meine Stimme gebe usw. usw.
Natürlich kommt die Selbstverwirklichung auch nicht zu kurz. "Zur Entspannung" trainiere ich dann gerne mal Schach und/oder Karate, male ein Bild, schreib ein Gedicht oder ein Buch oder besauf mich vor dem Fernseher.
Das Leben rockt! :rock:
So...und jetzt wacker aufräumen, spülen, bügeln, Reisekosten abrechnen usw.
Schade, hab heute schon wieder keine Zeit mich zu erschiessen. :wut:
Gib mir die Kraft Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann.<br>Gib mir den Mut Dinge zu ändern, die ich nicht akzeptieren kann.<br>Zeig mir einen Weg die Körper derer verschwinden zu lassen,<br>die ich heute töten musste, weil sie mich nervten.