Naja... unser Bewußtsein ist auch erheblich... sagen wir... globalisierter als noch vor 20 Jahren. Da ist es ja nachvollziehbar, daß Anglizismen auf dem Vormarsch sind (Chinesisch ist einfach zu kompliziert... genauergesagt Mandarin. Das sprechen mehr Menschen als alle engisch- und spanischsprachigen Leute zusammen, hab ich mir sagen lassen), denn Englisch ist und bleibt die Internetsprache Nr.1.
Wenn es früher noch "cool" klingen sollte, übern großen Teich zu schielen und gerade in der Werbung nachzuäffen, was die Amis da so fabrizieren, ist es heute wohl der vielzitierte "Zeitgeist" (HA! Und hier haben wir ein originär deutsches Wort, daß in den englischen Sprachgebrauch übergegangen ist, wie Kindergarten & Co.), der uns glauben machen will, ohne Englisch seien wir fast schon anachronistisch.
Ich für meinen Teil liebe es, anachronistisch zu sein, auch wenn es altertümelnd klingt, fast schon ausgestorbene Wörter zu benutzen. Ich hasse den wissenschaflichen Sprachstil, der in Akademikerkreisen so beliebt ist. ich habe ja schonmal erwähnt, daß doch gerade die Germanisten sich des deutschen Wortschatzes bedienen sollten... wenn ich sowas wie "Mimesis" oder "generative Transformationsgrammatik" oder dergleichen lese, würgt es mich.
Pah, bin ich halt "retro", trage ich eben Sachen, die "vintage" sind, Pah! Es ist unglaublich, wie z.B. bei Ebay das Wort "vintage" überstrapaziert wird... und "used-look" Klar, klingt besser als abgetragen, schäbig, schmuddelig und "wie vom Flohmarkt".
Ich könnte mich noch seitenweise darüber auslassen.
Lassen wirs jetzt aber mal gut sein. Mein erklärtes Feinbild ist und bleibt allerdings die Rechtschreibreform. Anglizismen hin oder her... mag es eine natürliche Entwicklung sein, daß das Englische so gerne verwendet wird (vielleicht, weil es eine so einfach Sprache mit einfacher Grammatik ist... schnell erlernbar. Wenn ich da an Mandarin denke... *kicher*) - die Rechtschreibreform ist es nicht. Und ich werde nicht müde, dagegen zu poltern. Sie nervt noch mehr als der Euro. Es ist wirklich schlimm, wenn alltägliches Gebrauchsgut wie Sprache oder Geld einfach von oben plötzlich reformiert wird. Und man kann nichts machen.
Ich bin für Sprachanarchie, neuen Dadaismus! Das ist genauso sinnfrei, aber dabei kreativer...
Akronyme... sind sie nicht ein wenig der Dadaismus des 21. Jahrhunderts???