Jetzt habe ich es endlich auch mal geschafft, mich diesem Thema zu widmen und alle Beiträge durchgelesen.
Zuallererst: Bitte... er heißt nicht Hawkins, er heißt Hawking! Mit einem "g" am Schluß. Und ich habe seine Bücher auch gelesen, sogar mit großer Begeisterung.
Zitat von 1981, ein Vortrag, im Vatikan gehalten:
„Wenn das Universum einen Anfang hatte, können wir von der Annahme ausgehen, dass es durch einen Schöpfer geschaffen worden sei. Doch wenn das Universum wirklich völlig in sich selbst abgeschlossen ist, wenn es wirklich keine Grenze und keinen Rand hat, dann hätte es auch weder einen Anfang noch ein Ende; es würde einfach sein. Wo wäre dann noch Raum für einen Schöpfer?“ Zum Thema Einstein (nach der Lektüre von carets Beitrag fiel mir sofort der berühmte Satz "Gott würfelt nicht!" ein):
Im April 1929 erhielt Albert Einstein ein Telegramm des New Yorker Rabbiners Herbert Goldstein. Der Rabbi war aufgeschreckt worden, weil ein Bostoner Kardinal seine Gemeinde vor dem Studium der Relativitätstheorie gewarnt hatte. Sie stelle Gott und die Schöpfung in Frage und verberge atheistisches Gedankengut. Goldstein kam direkt zur Sache: "Glauben Sie an Gott? Stop. Bezahlte Antwort: 50 Worte." Einstein brauchte für seine Antwort nur 29 Worte. Er telegraphierte zurück: "Ich glaube an Spinozas Gott, der sich in der gesetzlichen Harmonie des Seienden offenbart, nicht an einen Gott, der sich mit dem Schicksal und den Handlungen der Menschen abgibt." Für die Unwissenden: Spinoza vertritt den Pantheismus, was bedeutet, daß der göttliche Funke sich in allem verbirgt, was lebt. Kein personaler Gott also, sondern sozusagen der Inbegriff des Wunders des Lebens (Ich bin übrigens auch Anhänger dieser Idee...).
Einstein galten Religion und Wissenschaft als zwei getrennte Bereiche, zwischen denen starke Wechselbeziehungen herrschen.
"Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind", schrieb er in seiner Autobiographie.
Bis an sein Lebensende lehnte Einstein die Konsequenzen ab, die sich aus der Quantenphysik ergaben. Zwar war er an ihrer Entwicklung maßgeblich beteiligt. Dennoch war er fest davon überzeugt, dass ihre Beschränkung auf statistische Gesetze vorübergehend sein würde, sich hinter der scheinbaren Unberechenbarkeit absolute göttliche Gesetzmäßigkeiten verbergen, denen man noch auf die Schliche kommen würde.
"Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns doch nicht näher. Jedenfalls bin ich überzeugt davon, dass der nicht würfelt." So schrieb er am 4. Dezember 1926 in einem Brief an Max Born.
"Geheimnis des Alten" ist ohnehin ein gutes Stichwort. Bei dieser ganzen blödsinnig-bornierten Debatte darüber, ob die einzige Wahrheit in der Bibel steht, kriege ich ohnehin das kalte Kotzen. Wer sagt denn überhaupt, daß der christliche Gott der wahre Gott ist??? Es gibt so unendlich viele Arten von Religion und Schöpfungsmythen, und vieles ist viel älter als das Christentum (und vieles nahe am Pantheismus...) - es ist vermessen, sich allein auf die Bibel zu berufen. Wissenschaft (und auch Theologie, wenn es schon darum geht, ein Weltbild zu erschaffen...) muß aus dem Fundus des Vorhandenen schöpfen und Querverbindungen erkennen. Es bedürfte einer Abstimmung sämtlicher bekannter Schöpfungsmythen aus allen Zeiten aufeinender, um aus diesem Konglomerat an Ideen und Mythen eine Essenz zu ziehen, die man dann mit den naturwissenschaftlichen, darwinistischen Erkenntnissen kontrovers diskutieren kann. Und ich wette, es gibt eine Möglichkeit der Übereinkunft... ich nenne das für mich einen göttlichen Funken. Ketzerischer gedanke, die christlichen Ansätze nicht als die einzig wahren zu sehen? *lach* Ok, bin ich ein Ketzer. Glück gehabt, in so einer
aufgeklärten Zeit zu leben, daß man mich jetzt immerhin nicht gleich verbrennt... *prust*
Es gibt wesentlich interessantere Ansätze als dieser blödsinnige Kreationismus-Quark, der sich nur auf die Bibel beruft:
Inzwischen blühen allerlei Blumen auf der Wiese der weltanschaulich-wissenschaftlichen Erkenntnis. Der New-Age-Physiker Fritjof Capra hat eine Verbindung östlicher Philosophie mit der modernen Physik hergestellt, andere Naturwissenschaftler wie Rupert Sheldrake gehen darüber noch hinaus. Dieser englische Biologe hat den Dialog mit der Theologie jüngst in zwei Büchern konkretisiert, in denen er Gespräche mit dem amerikanischen Theologen Matthew Fox festgehalten hat. Die beiden namhaften Denker einer neuen Zeit sehen enge Verbindungen zwischen christlicher Mystik und moderner Physik und sind überzeugt von der langfristigen und notwendigen Entwicklung hin zu einer "Tiefenökumene". Die Konfessionen und Religionen müssen sich demnach auf ihre gemeinsame Basis, die Spiritualität, besinnen (siehe Buchtip S. 42 unserer gedruckten Ausgabe).
Strenger naturwissenschaftlich und zurückhaltender geht der englische Physiker Paul Davies vor. Bereits in seinem Klassiker "Gott und die moderne Physik" zeichnete er ein Gottesbild, das die Physik berücksichtigt, allerdings auch einen persönlichen Schöpfergott, wie ihn die biblischen Traditionen kennen, ausschließt. Auch wenn er immer wieder missverständlich zitiert wird, mit der Physik gebe es einen "sichereren Weg zu Gott als die Religion", liegen ihm Gottesbeweise und traditionelle jüdisch-christliche Gottesvorstellungen fern. Ähnliches gilt für Stephen Hawking, der die Suche nach einer Weltformel mit der Suche nach dem Plan Gottes verbindet.
Allen Naturwissenschaftlern, die mit dem Dialog Ernst machen, ist aber gemeinsam, dass sie den Grund unserer Wirklichkeit als immateriell erkennen, als ein geistiges Prinzip, ein kreatives Potential, das die Materie erst hervorbringt. Und so soll es doch auch sein.... die Bibel ist
gar nimmer nicht wörtlich zu verstehen, sie ist nichts weiter als ein Modell. Wie so viele andere Religionen auch nicht weiter als Modelle sind. Und die Wissenschaft bedient sich auch verschiedener Modelle... es sind Ansätze, es sind Optionen, Möglichkeiten, aber wer kennt schon eine Wahrheit, die Millionen und Abermillionen Jahre zurückliegt???
Die Erde 6000 Jahre alt... ich lach mich kaputt... ich interessiere mich seit ich Kind bin für Paläontologie... und selbst als Kind war mir schon klar, daß die Erde viel älter sein muß, weil es logisch ist. Ok... es gibt auch Fossilien-Fälscher... aber z.B. die C14-Methode ist doch ganz aufschlußreich.... ich könnte hier jetzt extrem weit ausholen und mir einen Wolf labern... ich laß das mal...
Kreationismus ist eine Möglichkeit für
schlichte Gemüter, die Welt und das Dasein zu erklären, so seh ich das. Wem das genügt, der soll damit selig werden... aber, bitte, was ist das denn für ein Unsinn, diesen Stoff an Schulen zu lehren? Kann das Christentum in seiner Hybris nicht auch mal mit dem Missionieren aufhören??? Langsam nervt das wirklich... :unsure: