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NZZ schreibt:
Robert Gernhardt gestorben
<span style='font-size:8pt;line-height:100%'>Im Alter von 68 Jahren einem Krebsleiden erlegen</span>
Robert Gernhardt ist tot. Der vielseitige Schriftsteller, Karikaturist und Maler erlag am Freitagmorgen im Alter von 68 Jahren in Frankfurt am Main einem langjährigen Krebsleiden, wie der Fischer-Verlag mitteilte.
(ap) Gernhardt machte sich in den 1960er und 1970er Jahren als einer der Satiriker der «Neuen Frankfurter Schule» einen Namen. Die hohe Anerkennung des Schriftstellers kommt in zahlreichen Auszeichnungen zum Ausdruck. So erhielt Gernhardt 1998 den Bertolt-Brecht-Literaturpreis und 2004 den Düsseldorfer Heinrich-Heine-Preis «als kritischer Beobachter, Dichter und Karikaturist der deutschen Zustände».
Gernhardt wurde am 13. Dezember 1937 als Sohn eines Richters im heutigen Tallinn geboren. Als Kind flüchtete er mit seiner Mutter und zwei Brüdern vor dem Krieg. Nach seiner Schulausbildung in Göttingen studierte er 1956 an den Akademien für bildende Künste in Stuttgart und Berlin Malerei, für ihn die «schönste, weil leiseste aller Künste», später an der Freien Universität Berlin auch Germanistik.
Seit 1964 lebte Gernhardt in Frankfurt am Main, wo er zunächst als Redakteur arbeitete und ab 1966 freiberuflich als Maler, Zeichner, Karikaturist und Schriftsteller. Mit seinen Freunden F.K. Waechter und F.W. Bernstein schrieb er bis 1976 die Kolumne «Welt im Spiegel» für die Satirezeitschrift «Pardon». 1979 gehörte er zu den Begründern der Zeitschrift «Titanic», in der er unter anderen mit Eckhard Henscheid und Bernd Eilert unter dem Sammelpseudonym «Hans Mentz» und mit dem Konterfei des Spitzbart tragenden Mitbegründers der sozialphilosophischen «Frankfurter Schule», Theodor W. Adorno, «Humor-Kritik» betrieb. Abschluss war 1988 die Veröffentlichung des Sammelbands «Was gibt's denn da zu lachen?».
Weg zum anerkannten Autor
Gernhardt war auch Herausgeber von Otto-Waalkes-Büchern und zusammen mit Bernd Eilert und Peter Knorr auch an den Drehbüchern der vier Otto-Filme beteiligt. Früher oft als «Nonsens-Lyriker» apostrophiert, gelang ihm Anfang der 1980er Jahre der Durchbruch zum «anerkannten Gegenwartsliteraten». Zusammen mit seiner ersten Frau Almut schrieb er auch Kinderbücher.
1997 veröffentlichte er zu seinem 60. Geburtstag einen von Literaturkritikern hoch gelobten Gedichtband «Lichte Gedichte», in denen er auch seine Erfahrungen mit einem Herzinfarkt und anschliessender Operation im Jahr davor verarbeitete.
Ende Juli bringt der Fischer-Verlag nach eigener Aussage den letzten Gedichtband unter dem Titel «Später Spagat» heraus. Darunter seien Gedichte, die mit seiner Krankheit zu tun hätten, sagte Verlagssprecherin Petra Baumann. Mit seiner schweren Krankheit sei er grossartig umgegangen. 2007 sollen neue Erzählungen erscheinen, die Gernhardt unter dem Arbeitstitel «Denken wir uns» geschrieben hat.
Trost im Gedicht
Denk dir ein Trüffelschwein,
denks wieder weg:
Wird es auch noch so klein,
wird nie verschwunden sein,
bleibt doch als Fleck
Was je ein Mensch gedacht,
läßt eine Spur.
Wirkt als verborgne Macht,
und erst die letzte Nacht
löscht die Kontur.
Hat auch der Schein sein Sein
und seinen Sinn.
Mußt ihm nur Sein verleihn:
Denk dir kein Trüffelschwein,
denks wieder hin.
******
Trost und Rat
Ja wer wird denn gleich verzweifeln,
weil er klein und laut und dumm ist?
Jedes Leben endet. Leb so,
daß du, wenn dein Leben um ist
von dir sagen kannst: Na wenn schon!
Ist mein Leben jetzt auch um,
habe ich doch was geleistet:
Ich war klein und laut und dumm.