Karikaturen-Irrsinn

Beitragvon ketzer » 6. Feb 2006, 21:46

schön, daß wir mal drüber gesprochen haben ;) ;) :D
Ich weiß, guter Geschmack macht sehr einsam.
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Beitragvon lux et tenebrae » 7. Feb 2006, 11:12

Da protestieren tausende Moslems und brennen sogar Botschaften von Ländern nieder, in denen die Karikaturen nie gezeigt wurden. :motz:
Aber mal der Reihe nach:
Man stelle sich die Reaktion unserer Politiker vor, wenn nicht Mohammed, sondern ein Jude karikiert worden wäre. So wie vor dem 2. Weltkrieg. Mit Bart und Hakennase. Ich würde sagen mindestens 50 % der westlichen Politiker würden nach einem Gesetz krähen, was Karikaturen von Religionen verbietet.
Nur: wo fangen wir denn mit dem verbieten an? So wie bei den Kopftüchern? Nonnentracht erlaubt, Kopftuch verboten? Und wer soll eigentlich darüber entscheiden, was gesagt und gezeichnet werden darf und was nicht?
Meine Frau fragte mich nach dieser Aussage, ob wir demnächst dann auch Hakenkreuze und Judenkarikaturen in der Zeitung sähen. Ich konnte nur sagen: "Vielleicht."
Denn wenn ich sowas verbiete, muß ich gerechterweise auch z.B. rote Sterne verbieten, denn der Kommunismus hat auch viele Opfer.
Und wo wir schon mal dabei sind: warum verbieten wir nicht Karikaturen über Politker. Die unterwandern schließlich den Rerspekt der Bevölkerung vor den Machthabern und können mit einigem Recht als volksverhetzend gelten. :motz:
Wo fängt also das verbotene an?
Ein weiser Mann sagte einmal: "In einer Diktatur darf man nichts sagen, kann es höchstens denken - in einer Demokratie darf man alles sagen, aber niemand ist verpflichtet sich dabei auch etwas zu denken!" :unsure:
Wenn die Dänen meinen deratigen Schund wie die Karikaturen lesen zu müssen, dann lesen sie es eben. Sollen wir Kopenhagen vielleicht bombadieren, weil uns nicht gefällt, was in dänischen Zeitungen steht? :wut:
Daß die Moslems das nicht gut finden, ist verständlich, auch demonstrieren dürfen sie. Nur, daß jetzt sämtliche westlichen Botschaften angegriffen werden, läßt darauf schließen, daß hier Drahtzieher am Werke sind, die mit diesen Protesten das Volk von sich selbst ablenken wollen.
Die Zeichnungen sind geschmacklos, die Reaktionen darauf aber völlig übertrieben.
Den meisten Moslems dürften die Karikaturen aber genauso egal sein, wie uns die Karikaturen, die jeden Tag in arabischen Zeitung abgedruckt werden - über uns. Und die gehen uns meilenweit am Arsch vorbei. :huh:
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Beitragvon Subtuppel » 7. Feb 2006, 11:55

Warum bitte schön soll man bei Satire, so ungeschickt sie auch sein mag, vor Religion halt machen? Ich kann jedem Menschen aufgrund seiner politischen Überzeugungen, seines Lieblingsfussballvereins oder allem anderen wo man unterschiedlicher Auffassung sein kann, ins Gesicht sagen, dass er ein bisschen spinnt, und er wird mich in der Regel nicht totschlagen wollen. Wenn es aber auf einmal um etwas derart anachronistisches und lächerliches wie Religion geht, also meiner Meinung nach Wahnvorstellungen, dann ist das schlimm? Zumindest in meinen Kopf will das nicht rein...

Ähnliche Gedanken finden sich btw. in diesem Auszug aus einem meiner Lieblingsessays eines nicht ganz unbekannten Autoren:

Nun ist die Erfindung wissenschaftlicher Methoden und der
Naturwissenschaften, da sind wir uns sicher alle einig, die
durchschlagendste intellektuelle Idee, die es gibt, die
wichtigste Grundlage für das Denken und Untersuchen und
Verstehen und Bezweifeln der Welt um uns herum, und sie
beruht auf der Prämisse, daß jede Idee existiert, um
angegriffen zu werden, und wenn sie dem Angriff standhält,
dann besteht sie fort, um erneut angegriffen zu werden, und
wenn sie dem Angriff nicht mehr standhält, verschwindet sie.
Offenbar funktioniert Religion nicht so; in ihrem Kern gibt es
gewisse Ideen, die wir heilig oder göttlich oder wie auch
immer nennen. An diese Vorstellung haben wir uns so
gewöhnt, ob wir sie nun gutheißen oder nicht, daß es einem
irgendwie seltsam vorkommt, darüber nachzudenken, was sie
eigentlich bedeutet, weil sie im Grunde folgendes besagt: »Wir
haben hier eine Idee oder Vorstellung, über die man nichts
Abträgliches äußern darf; das darf man einfach nicht. Warum
nicht? Darum!« Wenn jemand eine Partei wählt, mit der man
nicht einverstanden ist, darf man so viel darüber streiten, wie
man will; jeder wird ein Argument für oder wider haben, aber
keiner ist deswegen gekränkt. Wenn jemand meint, die
Steuern sollten erhöht oder gesenkt werden, dann steht es
einem frei, sich darüber zu streiten; wenn aber andererseits
jemand sagt: »Ich darf am Samstag kein Licht anknipsen«,
dann sagt man: »Gut, ich respektiere das.« Noch während ich
das sage, denke ich komischerweise: »Ob es hier wohl einen
orthodoxen Juden gibt, der sich verletzt fühlt, weil ich das
gerade gesagt habe?« Aber ich hätte nicht gedacht: »Vielleicht
gibt’s hier einen Linken oder einen Rechten oder jemanden,
der diese oder jene wirtschaftliche Meinung vertritt«, als ich
vorhin über andere Fragen sprach. Da denke ich bloß: »Na
schön, wir sind unterschiedener Meinung.« Aber sobald ich
etwas sage, was sich auf die (ich lehne mich jetzt mal aus dem
Fenster und sage: irrationalen) Überzeugungen anderer Leute
bezieht, werden wir alle schrecklich fürsorglich und
schrecklich beschützend und sagen: »Nein, das greifen wir
nicht an; es ist zwar eine irrationale Überzeugung, aber nein,
wir respektieren sie.«
Das erinnert ein wenig – denkt man an die Evolution der
Tiere zurück – an ein Tier, das um sich herum einen
gewaltigen Schutzpanzer gebildet hat, wie beispielsweise die
Schildkröte: Das ist eine großartige Überlebensstrategie, weil
nichts hindurchgeht; oder vielleicht an einen giftigen Fisch,
dem sich nichts nähert und der gut gedeiht, weil er sich alle
Angriffe vom Leibe hält. Wenn wir im Falle von Ideen
denken: »Diese Idee ist durch ihre Heiligkeit oder Göttlichkeit
geschützt«, was bedeutet das dann? Warum sollte es ganz
legitim sein, die Labour Party oder die Konservativen, die
Republikaner oder die Demokraten, dieses Wirtschaftsmodell,
aber nicht jenes zu unterstützen, Macintosh anstelle von
Windows, aber man darf keine Meinung darüber haben, wie
das Universum entstanden ist und wer es erschaffen hat, weil
das heilig ist? Was heißt das denn? Warum schotten wir das
ab, wenn nicht aus dem einfachen Grund, daß wir es so
gewohnt sind? Es gibt überhaupt keinen anderen Grund, es hat
sich einfach so eingebürgert; und hat sich so etwas einmal im
allgemeinen Bewußtsein verankert, hat es ein gewaltiges
Beharrungsvermögen. Wir sind es also gewöhnt, religiöse
Ideen nicht anzugreifen, aber es ist sehr interessant, was für
einen Aufstand Richard Dawkins entfacht, wenn er es doch
tut! Alle werden furchtbar aufgeregt, weil man so etwas nicht
sagen darf. Rational betrachtet, gibt es aber keinen Grund,
warum diese Dinge nicht genauso offen diskutiert werden
sollten wie alle anderen, es sei denn, wir hätten irgendwie
untereinander vereinbart, es nicht zu tun.
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Beitragvon Niggels » 7. Feb 2006, 14:08

Die Veröffentlichung der Karikatur war einfach nur dämlich und instinktlos. Punktum. Dass gerade die Moslems empfindlich bei der Verletzung religiöser Gefühle reagieren sollte auch der hinterletzte Provinzredakteur wissen. Und die Darstellung vom Propheten Mohammed, dazu noch eine verunglimpfende(!), ist eine der höchsten Beleidigungen in der muslimischen Religion. Gotteslästerung par excellence.

Dass die muslimische Welt sich darüber aufregt - geschenkt! Das ist deren gutes Recht!

Diese Gotteslästerung herunter zu spielen ist wenig produktiv - eher das Gegenteil.

Aber: Was zur Zeit in vielen islamischen Ländern abgeht, ist kaum zu ertragen. Für diese Proteste und Ausschreitungen war die Karikatur auch noch ein Auslöser oder Aufhänger. Die Gründe, warum die da alle so ausflippen, sind sehr viel komplexer. Das fängt schon bei dem notorischen Unterlegenheitsgefühl gegenüber dem Westen an. Zudem fand in den meisten islamischen Ländern keine Säkularisierung, keine Trennung von Staat & Kirche etc., statt. Und das Verhältnis zwischen dem Westen und der islamischen Welt wurde in den letzten Jahren auch immer gespannter (wozu die USA ihr Scherflein beigetragen haben). Fundamental-radikale Gruppierungen haben immer mehr Fuß fassen können, dazu war gerade noch Dhu al-Hidscha, der Monat der Wallfahrt für die Moslems. Sehr praktisch für die Islamisten, denn das war eine prima Gelegenheit um die breite Masse der Moslems mit ihren radikalen Ideen zu impfen. Und da die meisten Moslems aus Ländern der 2. oder gar 3. Welt stammen, ist das Bildungsniveau der breiten Masse sehr niedrig - und somit ein perfektes Opfer für radikale Ideen und Gehirnwäsche! Das Ergebnis sehen wir gerade.
Natürlich geht es nicht um die Karikatur an sich, die war im besten Fall der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Die Ausschreitungen und Proteste sind ergo nur das Ergebnis einer jahrelangen Entwicklung.

Insofern bringt es auch nichts, sich zu fragen "Was stellen die sich so an?". Man sollte sowieso nicht die muslimische Welt mit unseren Maßstäben beurteilen, die haben eine komplett andere Denkweise.
Ebenso falsch ist es, die soundsoviel Milliarden Muslime über einen Kamm zu scheren. Der Großteil der Moslems ist gemäßigter Natur - die finden diese Karikatur mit Sicherheit auch nicht in Ordnung, aber die kennen halt andere Formen des Protests.

Insgesamt eine ziemlich bedrohliche Situation, die evtl. noch weiter eskalieren wird. Durch die Dummheit und das Unverständnis des Westens wird der gemäßigte Teil der Muslime innerhalb ihrer eigenen Religionsgemeinschaft immer mehr geschwächt. Die Hetzprediger finden zunehmend Anklang, natürlich vor allem bei den wenig gebildeten und armen Bevölkerungsschichten. Das knallt eventuell noch ganz fett! Vor allem wenn ein gewisser Depp aus Texas auf die Idee kommen sollte, der Welt mal wieder zeigen zu was ne Harke ist...
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Beitragvon Gast » 8. Feb 2006, 00:06

Was mir mehr Sorgen macht, sind einige Kommentare zu diesem Artikel...

<a href='http://www.freenet.de/freenet/nachrichten/topnews_1461b70f609f057a23f5ff1ec8acd450.html' target='_blank'>http://www.freenet.de/freenet/nachrichten/...1ec8acd450.html</a>
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Beitragvon Semiramis » 8. Feb 2006, 00:11

Nicht zu glauben...
Als Reaktion auf die umstrittenen Zeichnungen plant die große iranische Zeitung «Hamschahri» nun einen «internationalen Karikaturen-Wettbewerb zum Holocaust». Das geistliche Oberhaupt des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, warf dem Westen vor, er messe mit zweierlei Maß.

Da kann man nur mit dem Kopf schütteln... :(
Doch verloren sind nur dessen Tage, den sein Weg durch dumpfe Dämmrung führt, der sich sättigt in des Tages Plage und des Lebens Flamme niemals spürt.
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Beitragvon Niggels » 8. Feb 2006, 12:51

Samael hat geschrieben: Was mir mehr Sorgen macht, sind einige Kommentare zu diesem Artikel...

<a href='http://www.freenet.de/freenet/nachrichten/topnews_1461b70f609f057a23f5ff1ec8acd450.html' target='_blank'>http://www.freenet.de/freenet/nachrichten/...1ec8acd450.html</a>

Da sind einige Kommentare dabei, bei denen einem schlicht übel wird! :wut:

Aufrufe a la "Kauft nicht bei Moslems!" hatten wir hierzulande schon mal in ähnlicher Form. So ein Abschaum!!!!

Ich werde weiterhin fröhlich bei meinem Lieblingskiosk einkaufen, der von zwei iranischen Brüdern geführt wird. Und wenn ich auf Döner verzichten sollte, dann aus anderen Gründen als die Religionszugehörigkeit des Betreibers. ;)

Und bei solchen Kommentaren wie die auf der verlinkten Seite möchte man ja fast aus reinen Protest Moslem werden. :mad: :wiki:
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Beitragvon Subtuppel » 8. Feb 2006, 15:00

Niggels hat geschrieben: Die Veröffentlichung der Karikatur war einfach nur dämlich und instinktlos. Punktum. Dass gerade die Moslems empfindlich bei der Verletzung religiöser Gefühle reagieren sollte auch der hinterletzte Provinzredakteur wissen. Und die Darstellung vom Propheten Mohammed, dazu noch eine verunglimpfende(!), ist eine der höchsten Beleidigungen in der muslimischen Religion. Gotteslästerung par excellence.

Dass die muslimische Welt sich darüber aufregt - geschenkt! Das ist deren gutes Recht!

Diese Gotteslästerung herunter zu spielen ist wenig produktiv - eher das Gegenteil.

Jo Niggels, magst ja recht haben, dass sowas für Moslems ehrverletzend ist, aber wenn mein Atlas mich nicht belügt, sind wir hier in Europa und nicht im Orient.
Dinge wie Meinungsfreiheit sind halt hier bekannt, dort nicht.
Deswegen aber besipielsweise deutlich "blasphemischere" (na ja nennen wir es mal so, an sich kann man ja nix lästern was es wohl nicht gibt) Kunstwerke oder was auch immer über die christliche Kultur lediglich zur Kenntnis zu nehmen, sich aber wegen der Moslems in zwanghafter Selbstzenszur zu üben, halte ich für ungebracht.

Wir haben hier nun mal unsere Werte, und Stastsgebilde, die Einreisenden nicht einmal eine Bibel im Gepäck, warum auch immer man das dabeihaben sollte, sei mal dahingestellt, erlauben, sollen meiner Meinung nach mal ganz bescheiden die Fresse halten, wenn es um Toleranz und Respekt ihrer Religion gegenüber geht.

Das einzige an Selbstzensur, für dass ich Verständnis aufbringen kann, ist die stillschweigende Übereinkunft, hier keine Satire über Judentum zu betreiben, und selbst da finde ich das eine oder andere schon etwas übertrieben.
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Beitragvon Wishmaster » 9. Feb 2006, 13:43

Ich kann den (meisten) Meinungen bisher zustimmen. Ich kann die Karikaturen selbst nicht beurteilen, da ich sie noch nicht gesehen habe.

Einen Protest gegen die Veröffentlichung dieser Karikaturen kann ich aus der islamischen Sicht voll und ganz verstehen. Sie haben ein anderes Ehrgefühl und Religionsverständnis (bitte nicht falsch verstehen). Gegen einen Protest (!) ist auch auf keinen Fall etwas einzuwenden.

Doch hat die gesamte Situation nichts mehr mit Protest oder Religion zu tun. Vor knapp einen halben Jahr wurden die Karikaturen veröffentlicht. Jetzt werden sie nur als Aufhänger für Fanatiker genutzt, die das Volk gegen die westliche Welt aufbringt und das (angeblich) mit religiösem Hintergrund... und selbst die Politiker ziehen nach um nicht als westliche Befürworter abgestempelt zu werden.

Natürlich sind es nur wenige, die dem Ruf folgen, doch sind dies auch schon sehr viele Personen und zudem weltweit.
Und wenn ich es in den Medien (TV, Zeitung, Internet) verfolge, was soll ich von einer Religion halten, die nach NUR Karikaturen derartige Aufstände weltweit anzettelt? Des weiteren wurden eigene Botschaften geräumt, gegen dänische Produkte ein Importverbot verhängt, Propheten rufen dazu auf den Protest freien Lauf zu lassen, ausländische Botschaften brennen...

Was passiert, wenn sich ein westlicher Staatschef falsch äußert? Wenn es also eine Spur schlimmer ist als eine Karikatur? Zum Glück ist es nicht so weit gekommen, doch wie weit sind wir davon entfernt?

Ich habe gestern abend im Internet mir ein wenig "Hintergrundwissen" angeeignet und kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. Eine französische Zeitschrift (bisher eine Auflage von 150.000) hat eine Extraausgabe mit neuen und alten Karikaturen mit einer Auflage von ca. 450.000 Stück gedruckt. Jemand befürwortete, dass der Papst zu einem neuen Kreuzzug rufen sollte... das sind mit Sicherheit keine Einzelfälle und beide Seiten können sich dabei wunderbar hoch schaukeln. :mad:

Wie schon erwähnt wurde... den Döner werde ich auch weiterhin kaufen, auch werde ich in den Restaurants weiterhin besuchen. Meine Meinung wird sich auch über die Personen in den jeweiligen Geschäften nicht ändern, weil einige Idioten verrückt spielen.
ich find das übelst goil vorallem das ganze nietenzeuchs
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Beitragvon Semiramis » 9. Feb 2006, 15:41

Wer die Karikaturen noch nicht kennt... <a href='http://www.sheise.de/?2763' target='_blank'>hier</a> ist der Stein des Anstoßes!

<span style='font-size:7pt;line-height:100%'>Und ganz unten mal wieder ein Beitrag zu "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod"...<span style='font-family:Courier'>"Wegen diesen Bildern..."</span> *seufz*</span>
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Beitragvon Johnny » 9. Feb 2006, 19:57

Ich finde die sollte einfach mal ein paar karekaturen von jesus bringen und das thema einfach bei seite schieben, aber wenn die das jetzt zu eine internationalen Sache ausweiten und jeder Staat anfängt seinen Semf dazuzugeben ist doch klar das die Lage aufheizt, Menschen sind dümmer als Toast. wenigstens hat Toast einen Sinn..
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Beitragvon Subtuppel » 10. Feb 2006, 00:39

Johnny hat geschrieben: Ich finde die sollte einfach mal ein paar karekaturen von jesus bringen und das thema einfach bei seite schieben, aber wenn die das jetzt zu eine internationalen Sache ausweiten und jeder Staat anfängt seinen Semf dazuzugeben ist doch klar das die Lage aufheizt, Menschen sind dümmer als Toast. wenigstens hat Toast einen Sinn..

was neuerdings wohl bekannt ist, ist peinlicherweise dass die gleich zeitung die den stein ins rollen brachte, wohl ein paar jesus-karikaturen nicht abdrucken wollte ... ändert aber am gesamtthema nix finde ich
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Beitragvon Wishmaster » 10. Feb 2006, 10:03

Danke für den Link... jetzt kann ich mir auch ein Bild machen.

Zum Thema Karikaturen über Jesus... brauchst du gar nicht. Die Filmindustrie hat das schon getan mit "Das Leben des Brian" und "Dogma".
ich find das übelst goil vorallem das ganze nietenzeuchs
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Beitragvon Wishmaster » 10. Feb 2006, 10:51

<a href='http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,400040,00.html' target='_blank'>http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,400040,00.html</a>

Sehr interessanter Bericht über eine Rede aus dem Libanon.
ich find das übelst goil vorallem das ganze nietenzeuchs
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Beitragvon Subtuppel » 10. Feb 2006, 13:07

<span style='color:orange'>
gut gegen böse nein, klug gegen blöde ja von WIGLAF DROSTE
Der Erkenntnisgewinn der dänischen Karikaturenaffäre tendierte anfangs gegen null. Die islamische Unterschicht, die den Kultursprung vom ollen Mohammedaner zum geschmeidigeren Muslim noch nicht gepackt hat, zeigte, was sie unter Anleitung religiöser Hetzer so drauf hat: Fäusteballen, Rumbrüllen, Häuser anstecken, bei Bedarf gern auch Morden und Totschlagen. Das ist nicht schön, aber auch nicht neu. Der Mob erinnert an deutsche Neonazis, die in den Neunzigerjahren regelrecht ermuntert wurden, Jagd auf Ausländer zu machen und Asylantenheime anzustecken.

Interessanter als das organisierte Drohgeheule von islamischen Vollbartfreunden sind die Reaktionen aus dem tipptopp zivilisierten Westen. Selten gab es so viele neidische Christen zu bekucken. Zwar ist der Islam für Christen in erster Linie ein Konkurrenzunternehmen, gleichzeitig aber, wie das Christentum eben auch, eine Ausschankstelle für kollektiven Irrsinn.

Im Wahn sind die Religionen vereint; allerdings wurmt die Christen, dass nicht der eigene Aberglaube, sondern leider der andere, der islamische, gerade Oberwasser hat. Bei der Papstwahl 2005 war das noch anders, da hatten die Christen die Nase vorn; jetzt sind sie ins Hintertreffen geraten und entsprechend verbittert. Doch das Personal hat dazugelernt. Bischöfe und Kardinäle zeigen sich als flinke Trittbrettfahrer des Islam; organisierte Gewalt finden sie zwar ganz, ganz schlimm, aber ihre Wurzel, die religiöse Gehirnwäsche, bejahen sie unbedingt. Sonst könnten sie den eigenen Bin Laden ja auch gleich dichtmachen.

Privat kann jeder glauben, was er möchte; stellt er sich damit in die Öffentlichkeit, muss er darauf gefasst sein, dass alles, was ihm heilig ist, anderen gar nichts bedeutet, auf Ignoranz stößt oder zum Gegenstand spöttischer oder despektierlicher Bemerkungen wird. So ist es geregelt unter vernunftbegabten Erwachsenen. Das will der Gläubische als solcher partout nicht einsehen; statt aber seinen Kopf zu lüften, träumt er lieber davon, es denen, die auf das Suchtmittel Glauben verzichten, mal so richtig zu zeigen.

Also zeigt uns der Mullah seinen unrasierten Mohammed, und der Berufschrist Peter Hahne entblößt in Bild am Sonntag seinen hängenden Christus. Wer will das sehen? Religiöser Exhibitionismus gleich welcher Art ist nicht im Mindesten respektabel. Statt froh und dankbar zu sein, dass man sie nicht in die Gummizelle packt, werden die Gläubischen auch noch frech. Ob sie sich im Aggregatzustand des fanatischen Mohammedaners oder des knuddeligen Christenschafes zeigen, macht nur einen graduellen Unterschied, keinen wesentlichen.

Es gibt keine Achse des Bösen, und es gibt auch keine Achse des Guten - es sei denn, sie wäre als ironische Persiflage auf die Achse des Bösen gemeint. Es gibt keinen Kampf zwischen Gut und Böse, nur den zwischen Klug und Blöde. Das appeasementhafte Gerede vom "Respekt vor religiösen Gefühlen" hat nichts mit Toleranz zu tun; es ist entweder Teil der religiösen Propaganda oder schlicht Ausdruck einer Feigheit, die sprichwörtlich geworden ist: Der Klügere gibt nach. Das hat der Dummheit noch immer zum Sieg verholfen.

taz vom 10.2.2006, S. 28, 105 Z. (Kommentar), WIGLAF DROSTE

</span>
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