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„Wir haben schon überall gesucht. Nichts.“ Manfred und Eva-Maria Stede und all die anderen Freunde der schwarzen Petra sind in großer Sorge. Seit jener Frostnacht um die Jahreswende, als der Trauerschwan vom Eis des Aasees geklaubt und in die Schutzhütte am Himmelreich gebracht wurde, ward der weltberühmte Trauerschwan nicht mehr gesehen.
Die Tierliebhaber gehen jeder Spur nach, sei sie auch noch so vage. Sie haben in einem Biotop bei Amelsbüren gesucht, sie haben den Steiner See in Hiltrup umrundet, sie gehen regelmäßig zum Aasee und sehen am Ufer und in Petras Guter Stube (Foto) nach.
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<span style='color:red'><span style='font-size:7pt;line-height:100%'>Edit.: Sicher gut gemeint, diese kleine Hütte. ABER: Vielleicht wurde die Schwänin ja durch diesen schlimmen Fall von Apostrophismus vertrieben? Es heißt "Petras", Genitiv ohne Apostroph. Argh!</span></span> :rolleyes:
In jener Hütte, die der Freundeskreis Schwarze Schwänin dem gefiederten Wahrzeichen von Münster am Himmelreich gebaut hat. Bisher ohne Erfolg. Petra bleibt verschwunden. Deshalb kann Stede auch nicht über dumme Anmerkungen zu Späßen aufgelegter Zeitgenossen lachen. Wie jüngst noch, als er wieder einmal am Aasee Passanten fragte, ob sie das Tier gesehen hätten: „Die ist doch längst beim Sushi-Mann in der Mikrowelle“, so die wenig sensible Antwort.
Ist Petra, die einst mit dem weißen Tretboot-Schwan anbändelte und damit weltweit Furore machte, vor den Menschenmassen auf dem zugefrorenen Aasee geflohen und hat sie sich woanders einen ruhigeren Ort und Futter gesucht? Oder ist sie gar schon tot? Daran mögen Stede und seine Freunde gar nicht denken.
Jede Nachricht bringt neue Hoffnung
Sie hängen ihre Hoffnung lieber an jede neue Nachricht, die sie erreicht. Sei sie auch noch so spekulativ. „Vielleicht ist sie ja bei einem Bauern untergekommen, der ihr einen warmen Stall, Stroh und Futter gibt“, denkt Stede laut nach und spinnt den Faden weiter. Sicher fürchte der Mann den Medienrummel, der garantiert entstehen würde, wenn bekannt würde, wo die schwarze Schöne ihr Nachtlager aufgeschlagen hat.
Viele falsche Fährten
Leider erwies sich auch der Anruf jenes Bauern aus Rinkerode als falsche Fährte, der sich in der Gaststätte Himmelreich meldete und sagte, dass sich ein schwarzer Schwan zu seinen eigenen Trauerschwänen gesellt habe. Vielleicht ist es Petra? Rita Thieme vom Freundeskreis fuhr hin und musste erkennen, dass es nicht die schmerzlich Vermisste war. „Im Frühjahr spätestens kommt sie sicher wieder zurück“, machen sich alle Mut.
"Wenn sie bloß in den Zoo gedurft hätte"
Wenn sie doch bloß im Zoo hatte überwintern dürfen. Wie in den vergangenen zwei Wintern. Dann müsste man sich diese Sorgen jetzt nicht machen. Dort hätte sie ein vertrautes, warmes Plätzchen und artgerechtes Futter gehabt. Solche Gedanken schwirren Stede und seiner Frau durch den Kopf. „Man hätte es so lassen sollen, wie es immer war.“ Aber da war das Veterinärmt vor, das befunden hat: Das Tier ist frei und wird in seiner Hütte gut versorgt. Doch dort wurde sie aber seit drei Wochen nicht mehr gesehen.
Konto für Petra
Warum Petra nicht in den Zoo durfte, das kann Stede nicht verstehen. Eine Frage des Geldes kann es nicht gewesen sein, denn der Freundeskreis hat für sie ein Konto eingerichtet, auf dem regelmäßig Spenden eingehen. Doch Zoodirektor Adler sind die Hände gebunden. Ohne Auftrag könne er die Schwänin nicht aufnehmen, sagt er.
und:
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„Petra ist ein frei lebendes Tier und das soll sie auch bleiben.“ Da gibt es für Reinhold Wiens und die mittlerweile 57 Mitglieder des Freundeskreises „Schwarze Petra“ kein Vertun. Und doch: Die Sorge ist groß und allzu gerne würden sie wissen, wo der berühmte Trauerschwan geblieben ist.
Seit dem Neujahrsmorgen wurde sie nicht mehr gesehen. In ihren Stall, der guten Stube, nicht, am Aasee nicht und an all den anderen Orten, wo sie hätte sein können.
Sachdienliche Hinweise dringend erbeten
Jetzt machen sich die Tierfreunde via Plakat (Foto) auf die Suche. An Bäumen und Häusern kleben die weißen Blätter. Gesucht wird die Schwarze Petra, steht dort Schwarz auf Weiß geschrieben. Und dass der Freundeskreis sich große Sorgen macht über den Aufenthalt und den Gesundheitszustand seines Patentieres. Sachdienliche Hinweise erbeten an Reinhold Wiens, Tel. 0171-370 07 50. Oder an Rita Thieme, Tel. 0176-63 34 22 23.
Heute Morgen glimmte Hoffnung auf. Petra soll am Steiner See gesehen worden sein, meldete ein Anrufer. „Das werden wir prüfen“, so Wiens, der gerne endlich Gewissheit hätte.
Allzu zutraulich?
Der Freundeskreis ist guter Hoffnung, dass Petra irgendwo in der Umgebung unterwegs ist, wärmeres Wasser gefunden hat und dass sie eines Tages an den Aasee zurückkehrt. Doch manchmal schwant ihm auf Böses. Zumal die Medien- und Menschenumworbene sehr zutraulich ist und so gar keine Angst kennt. Auch vor Hunden oder Füchsen nicht. Man mag es sich gar nicht ausmalen. „Wir wollen bloß Gewissheit, dass sie lebt“, sagt Wiens und bittet die Bevölkerung und Hinweise.
Souvenirs mit Trauerrand?
Was ist, wenn die schöne Schwarze nicht mehr in die vertrauten Gefilde zurück fliegt, in denen sie sich einst in ein weißes Schwanen-Tretboot verliebt und so die menschliche Fantasie beflügelt hat. Obwohl: Das Boot ist mittlerweile out und Petra hat sich leibhaftigen Artgenossen zugewandt. Ein Wahrzeichen und eine weltweite Attraktion für Münster aber ist sie geblieben.
Was bloß, wenn sie schlimmstenfalls nicht mehr lebt? Werden dann alle Souvenirs mit Trauerrand versehen? Werden neue Bücher geschrieben - ohne Happy End? So weit mögen Petras Freunde noch gar nicht denken. Sie suchen lieber und hoffen weiter.
Aus: Echo Münster