Tach.
Ihr habt ja sicher alle mitbekommen, dass Teile der islamischen Welt sich über eine "Aussage" des Papstes während seiner Regensburger Rede maßlos aufregen und mal wieder ausflippen. Die "Aussage" von Papst Benedikt war nur ein über 600 Jahre altes Zitat von Manuel II., Kaiser von Byzanz.
Hier mal zur Info ein hrößerer Ausschnitt aus der Regensburger Rede, die den Zusammenhang verdeutlicht:
<!--QuoteBegin-Papst Benedikt XVI.+--></div><table border='0' align='center' width='95%' cellpadding='3' cellspacing='1'><tr><td>Zitat (Papst Benedikt XVI.)</td></tr><tr><td id='QUOTE'><!--QuoteEBegin-->(...) All dies ist mir wieder in den Sinn gekommen, als ich kürzlich den von Professor Theodore Khoury (Münster) herausgegebenen Teil des Dialogs las, den der gelehrte byzantinische Kaiser Manuel II. Palaeologos wohl 1391 im Winterlager zu Ankara mit einem gebildeten Perser über Christentum und Islam und beider Wahrheit führte. Der Kaiser hat wohl während der Belagerung von Konstantinopel zwischen 1394 und 1402 den Dialog aufgezeichnet; (...)
In der von Professor Khoury herausgegebenen siebten Gesprächsrunde kommt der Kaiser auf das Thema des Djihad (heiliger Krieg) zu sprechen. Der Kaiser wußte sicher, daß in Sure 2, 256 steht: Kein Zwang in Glaubenssachen – es ist eine der frühen Suren aus der Zeit, in der Mohammed selbst noch machtlos und bedroht war. Aber der Kaiser kannte natürlich auch die im Koran niedergelegten – später entstandenen – Bestimmungen über den heiligen Krieg. Ohne sich auf Einzelheiten wie die unterschiedliche Behandlung von „Schriftbesitzern“ und „Ungläubigen“ einzulassen, wendet er sich in erstaunlich schroffer Form ganz einfach mit der zentralen Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt überhaupt an seinen Gesprächspartner. Er sagt: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten“. Der Kaiser begründet dann eingehend, warum Glaubensverbreitung durch Gewalt widersinnig ist. Sie steht im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele. „Gott hat kein Gefallen am Blut, und nicht vernunftgemäß zu handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider. Der Glaube ist Frucht der Seele, nicht des Körpers. Wer also jemanden zum Glauben führen will, braucht die Fähigkeit zur guten Rede und ein rechtes Denken, nicht aber Gewalt und Drohung . . . Um eine vernünftige Seele zu überzeugen, braucht man nicht seinen Arm, nicht Schlagwerkzeuge noch sonst eines der Mittel, durch die man jemanden mit dem Tod bedrohen kann “.
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Der gesamte Text ist <a href='http://www.faz.net/s/RubBF7CD2794CEC4B87B47C719A68C59339/Doc~E13506B0B9C304B269D3CF78C543B2E42~ATpl~Ecommon~Scontent.html' target='_blank'>hier</a> nachzulesen.
In den Medien der islamischen Welt (und von diversen islamischen Fundis) wurde wohl nur die fettgedruckte Zeile weitergegeben - als wäre das eine eigene Aussage des Papstes, die seine Gesinnung widerspiegelt. Und der Mob tobt!
Ich kann über die Reaktionen in der islamischen Welt nur den Kopf schütteln - zumal von islamischen Medien und Religionsführern jeden Tag deutlich härtere Worte über das Christentum und die westliche Welt kommen. Nur dass das in der westlichen Welt kaum jemanden juckt, u.a. weil wir in säkularisierten Staaten leben.
Die Al Quaida droht ja auch schon mit "Vergeltung":
<a href='http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437595,00.html' target='_blank'>http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437595,00.html</a>
Aber natürlich gibt es auch gemäßigte, vernünftige Reaktionen in der moslemischen Welt:
<a href='http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437396,00.html' target='_blank'>http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437396,00.html</a>
Man darf gespannt sein, wie die Lage sich weiter entwickelt.