Mit einem Vergleich hat der deutsch-japanische Musikkonzern Sony/BMG eine Sammelklage von aufgebrachten Kunden abgewendet. Medienberichten zufolge steht nun allen Käufern von Audio-CDs, die mit den umstrittenen Kopierschutzsystemen XCP oder MediaMax versehen waren, Schadenersatz zu. Die erworbenen CDs sollen von den Käufern gegen neue CDs ohne den Kopierschutz umgetauscht werden können, zusätzlich sollen die Kunden drei Audio-CDs aus dem Internet kostenlos herunter laden können oder mit einer Bargeldzahlung in Höhe von 7,50 US-Dollar entschädigt werden.
Die betroffenen CDs können laut Medienberichten direkt zu Sony/BMG geschickt und umgetauscht werden. Ersatz bekommen die betroffenen Käufer auch im Geschäft gegen Vorlage ihres Kassenzettels. Der Konzern verpflichtet sich zudem, alle mit XCP versehenen CDs aus dem Handel zu nehmen und für zwei Jahre auf Kopierschutztechniken zu verzichten. Sony/BMG muss außerdem Software bereitstellen, mit welcher der CD-Käufer die beiden Kopierschutzprogramme auf seinem Computer entfernen kann.
Hinzu kommt eine Reihe zusätzlicher Auflagen. Bei einem Verstoß drohen dem Musikkonzern weitere Strafen. Die Vereinbarung ist online einsehbar und umfasst schlappe 42 Seiten. Das zuständige Gericht muss allerdings noch zustimmen, bevor die Vereinbarung offiziell in Kraft tritt.
Ergo: Die Betroffene bekommen Siebenfuffzich, ein Duplo und ein Hanuta. Oder alternativ vier abspielgeschützte Alben, muhaha. Das ist in etwa so, als würde ein Falschgeldhersteller sich mit den eigenen Blüten freikaufen.
Klar, wenn das nächste Mal jemand ohne Genehmigung in einen Rechner einbricht, im System einen Rootkit installiert und Urheberrechte (GPL) missachtet, dann bietet er dem Geschädigten einfach 7,50$ an... und verspricht, in den nächsten zwei Jahren das Gleiche nicht zu wiederholen. Klasse!
Man muss sich das mal vorstellen; Da darf eine Tauschbörsennutzerin für 12 Songs, die sie nicht im Original besaß (bei 1000 Originalen) satte 25000 $ zahlen, welches die gute Frau niemals begleichen kann. Und dabei hat sie in dem Fall *bestenfalls* "nur" Urheberrechte missachtet.
Auf der anderen Seite reisst Sony/BMG mittels eines Rootkits eine massive Sicherheitslücke in die PCs rechtschaffener Bürger und soll als Ersatz lediglich 7,50 Dollar zahlen. Die lachen sich tot! Wie oder was soll Sony aus diesem Urteil lernen??? Das ist keine Strafe, sondern die Aufforderung: Macht weiter so, aber stellt Euch dabei nicht wieder so dämlich an!
Wo ist da die Relation? Ich fände es nur gerecht, hier einmal die gleichen finanziellen Maßstäbe anzulegen, wie die Musikindustrie bei ihrem ungehorsam gewordenen "Konsumvieh" ansetzt. Auch mal bitte das mögliche Strafmaße beim Management voll auszuschöpfen. Finanziell und strafrechtlich. Auch wenn sie nie mehr rauskommen - Abschreckung muß sein. Wenn schon, dann bitte für alle:
Hart aber gerecht!
siehe auch: <a href='http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,392773,00.html' target='_blank'>http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,392773,00.html</a>