Der "Dark Stuff" DJ

Beitragvon kay » 26. Dez 2005, 12:51

Fand ich im Netz. Sehr witzig, wenn auch teilweise arrogant und herablassend geschrieben. Solltest du dir ein Beispiel dran nehmen, Niggels ;) !!!!



Der Independent Gruftie Goth Scene DJ!

Für viele der Traumjob schlechthin, weiß es der gemeine Plattenaufleger nach nur kurzer Berufserfahrung besser: Egal wie versiert, geschmackssicher und flexibel du dich auch wähnst - angesichts des Tanzbodens und des darauf befindlichen Mobs zerrupft die Realität sämtliche Ideale und Illusionen innerhalb von Minuten.

Willst du Erfolg und ein volles Haus, musst du ein mehrfaches der die Substanz zermürbenden Kompromisse eingehen, die Joschka Fischer bisher zu verknusen hatte.

Gerade der Independent-Szene-DJ (dieses Wort ist so krank wie der ganze Berufsstand!) sieht sich mit einer so großen Vielfalt von geschmäcklerischen Eigenbrötlern konfrontiert, dass er zwangsläufig versagen muss.

Keine Eier sind so dick, als dass sie den Spagat abfedern könnten, der hier verlangt wird.

Willst Du dich in das Abenteuer DJ stürzen, lerne folgende, goldene Regel:

Wie du es machst, machst du es verkehrt.

Selbst wenn Du den Geschmack von 97% der Publikums treffen solltest (und du das Glück hast, dich mit dem Gebotenen noch einigermaßen identifizieren zu können!), wird deine Klangauswahl von den restlichen 3 % in Grund und Boden verdammt.

Da niemand den DJ aufsucht, um ihn zu seiner gelungene Songsauswahl zu beglückwünschen (das Arschloch säuft ja auch auf unsere Kosten!), kontaktiert man den eitlen, geschmacksinfiltrierenden Gecken nur dann, wenn man etwas zu meckern, bzw. einen "Musikwunsch" abzugeben hat.

In 90% der Fälle weiß ich schon vorher, was auf den mehr oder minder liebevoll beschmierten Notizzettelchen steht.

Doch scheinbar ist dieses Ritual nötig, um dem Kunden so etwas wie eine direkte Ansprache zu verschaffen und ihm somit das Gefühl zu geben, er hätte eine Bedeutung oder hätte zum Musikprogramm des Abends gar einen entscheidenden Beitrag geleistet.

Ich lasse die Einfältigen meist in ihrem Glauben, bin aber nach wie vor fasziniert von der Vielfalt der Charaktere und Geschmäcker, die ich, als unentgeltliche Hilfestellung für alle, die dieser Job dennoch reizt, in dreizehn, auf jahrelangen Recherchen beruhenden Typenprofilen vorstelle:

1) Der Verirrte

Meist weiblicher Single um die 30 Jahre aufwärts, oder bereits zugedröhntes Hip Hop Kid, die sich entweder im Datum und der Lokalität vertan haben oder mal "gucken wollten, was da so abgehrt".

Der Verirrte kommt meist recht früh. Von daher sind seine obskuren oder langweiligen Wünsche ohne Szene-Protokollanten unter Ausschluss der Öffentlichkeit leicht zu erfüllen.

Füllt sich das Ambiente und bemerkt der Verirrte, wohin er geraten ist, besinnt er sich auf das, was er mit dieser "dunklen Szene" assoziiert, wünscht sich zaghaft fragend einen "kompatiblen" Song, den er irgendwo anders schon mal gehört hat trinkt seine Cola-Light zu Ende, irrt in den nächsten unbekannten Schuppen, oder nach Haus.

Bevorzugte Wünsche "The Sparrows And The Nightingales" (egal ob von Mark O oder Wolfsheim), "Never Trust A Klingon" (S.P.O.C.K), "On The Other Side" (Silke Bischoff), "Dark Star" (Deine Lakaien), "Du riechst so gut" (Rammstein), "Dream Of You" (Schiller & Heppner), "Win The Race" (Modern Talking), "Missy Queen Is Gonna Die" (TokTok vs. Sofie O.)

Begehrtes Sexualobjekt: Jemand, der in Richtung Heimat fährt

Lieblingsgetränk: Cola Light

2) Das Electro-Weib

Leider kein Klischee, sondern bittere Wahrheit:

Meist dralle, hoffnungslos überschminkte Goth-Dame mit Hausfrauengeschmack in viel zu engen, selbst genähten Kleidern oder "And One"-T-Shirt.

Tritt meist in kleinen Grüppchen an den DJ heran. Scheu, aber sich selbstbewusst gebend zwischen albern und "grande dame".

Zu lange, dunkelrot oder schwarz lackierte Fingernägel.

Vorhersehbares Verhalten.

Der Wunschzettel besteht aus mindestens 3453 verschiedenen Covenant-Tracks.

Ist glücklich, wenn es tanzen kann.

Mehr braucht das Electro-Weib nicht.

Geringer Alkohol-Konsum.

Lange Toilettenphasen (keine Drogen!), danach noch mehr Schminke

Bevorzugte Wünsche: Alles von VNV Nation, Apoptygma Berzerk, Covenant, "Zauberschloss" (In Strict Confidence), "Hellraiser" (Suicide Commando), "Timekiller" (Project Pitchfork), "Velocity" (Neuroticfish), "Happiness" (Front 242), "Technoman" (And One) und das Beste von heute!

Begehrtes Sexualobjekt: Steve Naghavi ("ich find den riesig!")

Lieblingsgetränk: Sekt oder Selters.

3) Das 80er Jahre-Relikt

Ist entweder in dieser Phase groß geworden oder geschmacklich darin hängen geblieben.

Hält "Push" von Invincible Spirit für Industrial und Welle:Erdball für NDW. Vorausgesetzt, ihm gefällt das Stück.

Denkt, schon alles gesehen und gehört zu haben, um den Synth-Pop der 80er als den alleinig selig machenden Weg feiern zu dürfen.

Ist noch nostalgischer und lamentierender als der ->alte Goth-Sack und versucht im Gegensatz zu diesem, dem optischen Stil der 80er zu entsprechen.

Die Zeit vor Depeche Mode und Helmut Kohl ist eine historisch zu vernachlässigende Epoche und der Wunschzettel enthält mindestens 5 Mix-Varianten von" Enjoy The Silence"

Bevorzugte Wünsche: "Sleeper In Metropolis" (Anne Clark), "Der Mussolini" DAF, Alles von Depeche Mode und And One vor 1997, "Schweben, fliegen, fallen" (Welle:Erdball), "Kaltes Klares Wasser" (Malaria - "bitte das Original"), "Blue Monday" (New Order), "Hymn" (Ultravox)

Begehrtes Sexualobjekt: Kim Wilde, Dave Gahan

Lieblingsgetränk: Bier (Hausmarke)

4) Die Verinnerlichte

Die Verinnerlichte ist der Grund, warum der DJ viel Jägermeister trinken muss:

Ihr Erscheinen wird bereits Minuten zuvor durch eine die Atmungsorgane und den Magen- und Darmtrakt lähmende Pachouli-Wolke angekündigt, die allein durch den heilenden Kräuterlikör neutralisiert werden kann.

Die Verinnerlichte ist ein Einzelgänger. Weiblich.

Scheinbar.

Ausgemergelt, das ohnehin schon blutleere Antlitz durch weiße Karnevalsschminke und daumendick aufgetragenen Kajal betonend, kleidet sie sich gewöhnlich in Gewänder aus Spinnweben und Mullbinden, die ihren dürren Körper zusammenhalten.

Wegen ihrer angeklebten Vampirzähne kann sie sich kaum artikulieren - sie würde es aber auch ohne diese gar nicht erst versuchen.

Verhuscht und zitternd malt sie ihr Begehr in übertriebener Schönschrift auf den Zettel.

Spielt man ihr Wunschstück ,so scheint die Verinnerlichte mit ihm zu verschmelzen und ätherische Aggregatzustände anzunehmen.

Selten nur kann man einen Menschen verzückter entschweben sehen, auch wenn der Ausdruckstanz der Verinnerlichten an Wehleidigkeit und Weltschmerz nicht zu übertreffen ist...

Manchmal schreibt die Verinnerlichte kleine Gedichte und lässt sie scheinbar achtlos liegen...

Die Verinnerlichte trinkt nichts, spricht nicht.

Manch einer vermutet, sie würde nicht einmal atmen.

Jeder fragt sich, wie sie ohne fremde Hilfe durch die Tür und wieder nach Hause kommt.

Scheinbar schafft sie es, denn sie kommt immer wieder.

Scheinbar...

Bevorzugte Wünsche: alle Balladen von Lacrimosa, Illuminate, Qntal und Deine Lakaien, "Sitz der Gnade" (Goethes Erben), "Cantara" (Dead Can Dance), "Rose Clouds Of Holocaust" (Death In June), "Selig" (Helium Vola), die B-Seiten sämtlicher Cocteau Twins-Singles.

Begehrtes Sexualobjekt: amnesiescher Pflegefall

Lieblingsgetränk: Pachouli

5) Der Hardcore

Vorbei die Zeiten, in denen Industrial etwas mit Intellekt und Avantgarde zu tun hatte.

Der heutige Hardcore-Fetischist hat das Durchschnittsalter von 16 Jahren und hält Kiew für die Erfinder der Stalinorgel.

Dementsprechend breit gefächert auch sein Geschmack: Zwischen Dive und Sonar ist so ziemlich alles möglich!

Da kommt der DJ schon reichlich ins Schwitzen. Diese variationssreichen Klänge kunstvoll an- und ineinander zufahren fordert schon den ganzen, stahlharten Mann.

Gerne reiht der Aufleger schon mal 5 oder 6 dieser lustigen, melodischen Kleinode aneinander.

Dann können sich die Bälger nach Herzenslust austoben - und alle Musikfreunde nutzen die Zeit, sich erfrischend auszukotzen oder die Nase zu pudern.

Bevorzugte Wünsche: Alles von Dive, Wumpscut, P.A.L., Kiew, Sonar, Die Form, Hocio, Black & Decker-CD (gratis bei Obi), in ausweglosen Situationen auch gerne alle B-Seiten von Front Line Assembly

Begehrtes Sexualobjekt: Stahl, Beton, Kinder-Überraschungseier

Lieblingsgetränk: Blut und Eisen

6) Der Headbanger

Rüde aussehende, in der Regel korpulent gebaute, genügsame, langhaarige Gattung.

Kommt immer zu kurz. was daran liegt, dass die Vorlieben des Headbangers wenig kompatibel sind mit dem Rest.

Ohne Stakkato-Gitarre geht nichts.

Hörte früher Sodom und ist jetzt bei Fear Factory angekommen.
Eine kleine Steigerung, die ab und an belohnt werden muss. Und sei es nur mit Miss Manson.

Typische Haltung: Hände auf die Knie gestützt. Rotierende Kopfbewegung.
Der Headbanger nennt das Tanz.
Der Rest nennt das einen Perpetuum mobile-Fön.

Nur kompatibel für Szenegänger mit kräftigen Haupthaar.

Schwitzt leicht und ist schnell erschöpft.

Feiert sich und seine Artgenossen gerne selbst.

Meist friedlich.

Bevorzugte Wünsche: Nightwish, Fear Factory, Ministry, alle B-Seiten von Marilyn Manson und den Nine Inch Nails, AC/DC (ab 2.2 Promille), gibt sich zur Not auch mit Subway To Sally; In Extremo oder Rammstein zufrieden.

Begehrtes Sexualobjekt: Big Mac mit fettigen, fliegenden Haaren

Lieblingsgetränk: Hefeweizen, Fett und Schweiß

7) Der alte Goth-Sack

Obwohl durchaus Parallelen zum -> 80er Jahre Relikt gezogen werden können, die angenehmere, weil gemütlichere, abgeklärte Variante.

Der alter Goth-Sack kommt meist spät, ist aber verlässlich und trinkt viel.

Unrasiert, bärbeißig bis freundlich hat er fast alles gesehen und gehört, ist Neuem gegenüber aufgeschlossen, freut sich aber dennoch, wenn sein Lieblingsstück kommt, das gemeinhin von Cure und Joy Division stammt.

Zum Tanzen ist der alte Goth-Sack längst zu träge und zu fett.

Lieber sitzt er an der Bar, quatscht über vergangene Zeiten und säuft ohne Pause.
Daher nicht zu vernachlässigende Zielgruppe und Wirtschaftsfaktor.

Falls er Herausgeber eines Szene-Magazins ist, fährt er lieber zum Angeln, anstatt interessante Festivitäten wahrzunehmen.

Bevorzugte Wünsche: "Bela Lugosi's Dead" (Bauhaus), "Love Like Blood" (Killing Joke), alles von The Cure vor 1980, "Israel" (Siouxsie & The Banshees), "I Walk The Line" (Alien Sex Fiend). "Gottes Tod" (Das Ich), "No Tears" (Tuxedomoon) alles von Sisters Of Mercy ohne Ofra Haza-Gesang, "Hate Is A 4 Letter Word" (Shock Therapy), alles von Joy Divsion ohne "Love Will Tear Us Apart", "Love Will Tear Us Apart" (Swans), Ramones (ab 2.3 Promille), kann sich aber auch mit Zeromancer oder 69 Eyes anfreunden.

Begehrtes Sexualobjekt: Ehepartner (manchmal) und eine Kiste Foster's (immer)

Lieblingsgetränk: Kiste Foster`s

8) Der "alte Kumpel"

Typische Situation: Ein dir wildfremder Typ fällt dir mit den Worten "ich bin extra 300 km gefahren, um dich hier zu sehen" um den Hals und beginnt von gemeinsamen Erlebnissen zu schwafeln, an die du dich beim besten Willen nicht erinnern kannst.

Jegliche Scheu und Hemmungen ablegend, rückt dir der schweißnasse Typ dermaßen auf die Pelle, dass sich seine Ausdünstungen mit dem Pachouli der -> Verinnerlichten zu einem Sodom und Gomorra versengenden Giftgas vermischen.

Während Du in dieser Situation krampfhaft versuchst, das gerade konsumierte Kräuterdestillat bei dir zu behalten, die nächste CD einzulegen, dich daran zu erinnern, wo du diesen Idioten schon einmal getroffen haben könntest, hat dieser bereits das Regiment über Deine sorgsam deponierte Jägermeisterflasche übernommen, nicht ohne Dir zu drohen "man müsse das Treffen doch bald mal im privaten Rahmen wiederholen".

Solltest Du nach erzwungenem Austausch der Telefonnummern scherzeshalber auf sein Angebot eingehen und dich tatsächlich bei ihm melden, wird er sich nicht an Dich erinnern können.

Bevorzugte Wünsche: Saufen auf Kosten des DJ.

Begehrtes Sexualobjekt: Jemanden zum volllabern

Lieblingsgetränk: Alles, was es umsonst gibt

9) Der Fachsimpler

Eigentlich ein angenehmer Zeitgenosse, nur zur falschen Zeit am falschen Ort.

Ein Musikfan und Plattensammler der alten Schule, der die Besetzungen und Tracklisten von 174 Psychic TV-Alben auswendig kennt.

Natürlich wird er keine Gelegenheit auslassen, den DJ zu jedem dieser epochalen Werke zu interviewen und dessen geschätzte Meinung zur Auslaufrille von "Psychic TV live In Helsinki" in Erfahrung zu bringen.

Völlig außer acht lassend, dass Du hier für ca. 500 Leute den Hampelmann machen und ein Programm gestalten musst, wird er nicht müde, Dich nach den Bestellnummern der letzten 43 Delerium-Alben zu fragen, verbunden mit der Bitte, ihm diese Teile doch rasch mal auf CD zu brennen.

Dies ist der Punkt, an dem du dich für immer von einem Menschen verabschiedest, der unter anderen Umständen vielleicht ein inspirierender Gesprächspartner hätte sein können.

Bevorzugte Wünsche: Alle Platten, auf denen Blixa Bargeld und Genesis P. Orridge gemeinsam im Background atmen, "weil er die lange nicht mehr gehört hat"

Begehrtes Sexualobjekt: Die rothaarige Gothic-Maus an der großen Bar; ersatzweise "Force The Hand Of Chance" von Psychic TV in lila Vinyl.

Lieblingsgetränk: Cola, Saft, Bier

10) Der Besserwisser

Extrem gelangweilt tuender, arroganter Typ, dennoch bered.

Oftmals eine Person mit erstaunlichen Fachwissen und elitären Geschmack (->Fachsimpler), verdirbt sie sich und dem DJ den Abend damit, sich zwanghaft zu profilieren, den Wissensstand mit dem des DJ zu messen, um schließlich zu dem Entschluss zu kommen, dass dieser komplett unfähig ist.

Dies erkennt der Besserwisser allein dran, dass dem DJ der über Sieg und Niederlage entscheidende 15. Mix der neuen Marilyn Manson-Single fehlt und dieser ohnehin ein "viel zu kommerzielles Programm fährt", weil er es wagte, Dive und Kiew "back to back" zu spielen.

"Kommerz" bedeutet für den Besserwisser, dass die Tanzfläche gefüllt ist und es den Leuten scheinbar gefällt.

Natürlich eine Todsünde!

Diesem Menschen kann man für ein und allemal das Maul stopfen, in dem man ihm anbietet, doch mal selbst 30 Minuten aufzulegen - mit der Option, zumindest 10 Leute im Saal zu halten.

Bereits nach 10 Minuten ist der Besserwisser geheilt...

Bevorzugte Wünsche: Alles, was nicht gespielt wird.

Begehrtes Sexualobjekt: Zillo-Lexikon

Lieblingsgetränk: Schierlingsbecher

11) Der Nerver

Kein ->Besserwisser, sondern dessen hündisch untergebener, profilierungssüchtiger, mit zahlreichen Komplexen beladener Speichellecker.
Ohne Geschmack, von Haus aus mieser Charakter (erscheint meist im Schlepptau des -> Besserwissers),

Ist Meister im Lokalisieren eventueller Lücken im vorhandenen Archiv, zudem fixiert auf den Hass-Interpreten oder Hass-Stück des DJ.

Wünscht sich exakt dieses Stück ca. 2355 mal am Abend und besticht falsche Freunde, den DJ ebenfalls mit dieser Nummer zu nerven, was selten ohne denunzierende Pöbeleien abgeht.

Und das bis morgens um 5 Uhr.

Danach geht er heim, freut sich seiner Heldentat und onaniert.

Sollte man seinen Wunsch wirklich ernst nehmen, das begehrte Kleinod bis zum nächsten Abend in seine Sammlung aufgenommen haben, um es dem Großmaul stolz zu präsentieren, kann man sich sicher sein, dass zumindest dieser Nerver unter Garantie nicht anwesend ist, oder - falls doch - lauthals verkündet, "dies Stück sei doch ein alter Hut, weil man das heute überall um die Ohren gehauen bekommt"

Bevorzugte Wünsche: Nach feigem Ausspionieren der CD-Sammlung des DJs das Stück, das dieser unter Garantie nicht dabei hat!

Begehrtes Sexualobjekt: Die Freundin des DJ

Lieblingsgetränk: Schleim

12) Der heimwerkelnde Pseudospezialist

Eine extrem perfide Subspezi des Nervers.

Kontaktscheuer Einzelgänger.

Verpickelt, schmächtig und linkisch, wieselt er stundenlang um das DJ-Pult herum und fixiert den Meister beim verdienten Jägermeister-Konsum.

Gegen Mitternacht schlägt seine Stunde: "Hast Du 'Gothic Massaker' von den Deflated Vampires?"

Dem DJ bleiben jetzt zwei Möglichkeiten:

a) Die Frage bejahen, um sich ja keine Blöße zu geben, auch auf die Gefahr hin, dass der Pickel ihn in den nächsten 5 Stunden jede Minute nach diesem Stück fragen wird.

B) Ehrlich verneinen!

Egal, welche Antwort der DJ wählt - er hat verloren!

Wählt er Antwort A, wird ihn der Pickel löchern und piesacken bis an sein kühles Grab.

Wählt er Antwort B folgt dieser Kommentar: "Oh, da sind wir aber sehr enttäuscht von Dir. Da hätten wir mehr erwartet!"

Der Pickel spricht von sich stets in der dritten Person um Macht und Masse vorzutäuschen und den DJ nachhaltig zu demütigen.

Ebenso beherrscht er das Spiel von Butterbrot und Peitsche: "Du hast Glück, wir haben das Stück auf CD im Auto. Wir holen es schnell. Du wirst es doch sicher spielen!?"

Dem vermeintlich gedemütigten DJ bleibt kaum eine andere Wahl, als zumindest verbal einzuwilligen, um weitere Diskussionen zu vermeiden.

Obwohl er genau weiß, was kommt.

Die Deflated Vampires sind das Heimwerkerkellerprojekt des Pickels: Einfallsloser, dilletantisch eingespielter Atari-Industrial der übelsten Sorte, der die Tanzfläche für die nächsten 10 Minuten garantiert leer fegen wird.

Da der DJ dies weiß, schiebt er dieses Stück so lange vor sich her, bis der Pickel freiwillig geht, einschläft, oder ihm vor Wut die ersten Pusteln platzen.

Kurz vor halb 5 gönnt man ihm seinen Mini-Orgasmus, indem sein zehnminütiges Epos für zwei Minuten angespielt wird.

Zumindest ein Mensch im Raum fühlt sich jetzt besser...

Bevorzugte Wünsche: "Gothic Massaker" (Deflated Vampires) und ein Hunderterpack weiterer selbst gebrannter CDs mit Eigenproduktionen.

Begehrtes Sexualobjekt: Spiegelbild

Lieblingsgetränk: Clearasil

13) Der "befreundete" DJ

Ein Wesen, das jeder DJ mehr hasst und fürchtet, als der Teufel das Weihwasser.

Freundlichkeit und Kollegialität heuchelnd, blättert sich der "befreundete" DJ zunächst mit dem verachtungsvollsten Blick der Welt durch deine CD-Sammlung.

Dabei erwähnt er beiläufig, dass auch in seiner Dorfklitsche "die Leute alle voll scheiße sind und immer das gleiche hören wollen" und verfällt dem Irrglauben, er dürfe dich durch diese vermeintliche Solidarisierung ab sofort zu seinem Freundeskreis zählen.

Oder aber er nimmt stolz (aber schweigend) zur Kenntnis, dass in seinem Club pro Stunde durchschnittlich 2,1 Personen mehr auf der Tanzfläche sind, und verbreitet diese Erkenntnis hinter deinem Rücken.

Ein weiteres aufgezwungenes Gesprächsthema sind die Bemusterungspraktiken diverser Platten- oder Promofirmen: "Hast Du auch schon gehört, dass Public Propaganda demnächst die neue Covenant bemustern wird?"

Nicht ohne hinzuzufügen, dass er die Scheibe natürlich schon längst hat (meist gelogen) und er dir gönnerhaft anbietet, sie dir gerne zu brennen (auf jeden Fall gelogen).

Bevorzugte Wünsche: Dem DJ den Glauben an sich selbst zu rauben.

Begehrtes Sexualobjekt: Alles, was einen Puls hat. Oder niemanden. Ist meist asexuell.

Lieblingsgetränk: Wasser (Mit wehleidiger Miene erzählt er dir, dass er in letzter Zeit "viel zu oft Party gemacht hat" weil sein Laden so toll läuft und vermittelt dir somit das Gefühl, er komme zu deiner "auch ganz netten Veranstaltung" nur, weil er sich mal in intimer Atmosphäre entspannen will - ohne viele Leute dabei...)

Habe ich einen Typus vergessen?

Wahrscheinlich!

Alle Discjockeys, die dieses lesen, mögen und dürfen die Liste ergänzen! (Jeder andere übrigens auch!)

Vergessen sollten man dennoch eines nicht: Die oben beschriebenen, den DJ drangsalierenden Spezis machen nur ca. 10% der Besucher eines mehr oder weniger gelungenen Abends aus.

Alle anderen verzichten auf "Wünsche" und schleppen lieber die rothaarige Gothic-Maus an der großen Bar ab, anstatt zwanghaft auf Lieder zu warten, die darüber erzählen, wie man eine rothaarige Gothic-Maus an der großen Bar abschleppt...
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Beitragvon Subtuppel » 26. Dez 2005, 13:18

Netter Text, auch wenn's ein bisschen überzogen ist fällt einem doch zu dem meisten beschriebenen Typen irgendwer ein *g*
Wo haste das denn gefunden?
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Beitragvon lesse » 26. Dez 2005, 14:18

ich vermisse mich, nun gut niggels nerve ich immer mit figurehead, aber das darf cih glaube ich o_0
<span style='font-family:Arial'><span style='font-size:9pt;line-height:100%'><b>"Ich mag Menschen nicht, die nicht so sind wie andere Menschen. <br> Schon die anderen Menschen sind widerlich genug. <br> Und erst noch die, die nicht so sind."</b></span></span>
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Beitragvon Niggels » 26. Dez 2005, 14:56

kay hat geschrieben: Fand ich im Netz. Sehr witzig, wenn auch teilweise arrogant und herablassend geschrieben. Solltest du dir ein Beispiel dran nehmen, Niggels ;) !!!!

Beispiel??? gerade die Einleitung über DJs hat doch mich als Vorbild und Inspiration genommen!!! :D ;)

Lustiger Text, allerdings schon recht alt, wurde vor Jahren auf grenzwellen.com veröffentlicht (ist ein Essay von uns Ecki Stieg).

Aber in MS ist sowieso alles besser und gaaar nicht so schlümm! B)
"Von allen Tyranneien ist eine Tyrannei, die aufrichtig das Beste für ihre Opfer will, vielleicht die repressivste." (C.S. Lewis)
Termine in MS: http://www.monasteria.net
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Beitragvon Wishmaster » 26. Dez 2005, 19:44

Ich habe mich leider auch nicht wiedergefunden. Einige Stereotypen haben zwar passende Punkte, aber ein Mix bin ich nicht :D
ich find das übelst goil vorallem das ganze nietenzeuchs
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Beitragvon Semiramis » 26. Dez 2005, 22:23

Habe mich auch nicht wirklich wiedergefunden. Bin halt einzigartig! :D
Doch verloren sind nur dessen Tage, den sein Weg durch dumpfe Dämmrung führt, der sich sättigt in des Tages Plage und des Lebens Flamme niemals spürt.
(Hermann Hesse)
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Beitragvon Campy » 27. Dez 2005, 20:34

Netter Text, aber ich kannte ihn auch schon.
Bin allerdings auch nicht ganz getroffen, eher so ein Mix aus einigen, natürlich nur von jeder Variante das beste ;)
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Beitragvon wurst » 28. Dez 2005, 01:04

:loool:
Manches sehr treffend wenn man sich die Leuts auf Partys so anschaut :D
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Beitragvon Alice » 28. Dez 2005, 10:03

:lol:


demnach bin ich ganz schön flexibel ;-D

ich finds lustigs.
<span style='color:orange'>Wenn du mir die Phantasie willst rauben schon.<br>Lehr ich mit meinem Spielzeug dich den rechten Ton.</span>
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Beitragvon Sweetest passion » 14. Jan 2006, 19:54

Witzig. Finde den alten Goth-Sack und den Besserwisser am besten. :lol:
+lach+ Aber ich find´s schade, dass es diese ganzen Differenzierungen gibt bzw. manche Leute meinen, dass das so sein müsste.
Finde vieles durcheinander besser, als diese Sparten. Durch die Sparten wird das auf die Dauer auch alles sehr langweilig
und ich finde es auch schade, dass die Metaller immer zu kurz kommen. Ist nicht richtig. Aber ich bin kein DJ und das ist auch gut so.
<span style='color:green'>"Why did you give me so much desire? <br>Whenn there is nowhere I can go to offload this desire <br>Why did you give me so much love in a loveless world? <br>When there is no one I can turn to – to unlock all this love <br>Why did you stick me in self-deprecating bones and skin <br>Jesus – do you hate me?"</span><br><span style='color:red'>MORRISSEY </span>
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