von Semiramis » 5. Jul 2004, 12:05
Klassisch kann ich auch - wie wäre es z.B. mit dem letzten der "Vier letzten Lieder" von Richard Strauss, "Im Abendrot"? nach J.v. Eichendorff. Text:
Wir sind durch Not und Freude
Gegangen Hand in Hand:
Vom Wandern ruhen wir beide
Nun überm stillen Land.
Rings sich die Täler neigen,
Es dunkelt schon die Luft,
Zwei Lerchen nur noch steigen
Nachträumend in den Duft.
Tritt her und laß sie schwirren,
Bald ist es Schlafenszeit,
Daß wir uns nicht verirren
In dieser Einsamkeit.
O weiter, stiller Friede!
So tief im Abendrot,
Wie sind wir wandermüde -
Ist dies etwa der Tod?
Na? Ist das nicht ein Tränenschocker? So ein ganzes Reqiem überfordert die Leute doch bloß!
Doch verloren sind nur dessen Tage, den sein Weg durch dumpfe Dämmrung führt, der sich sättigt in des Tages Plage und des Lebens Flamme niemals spürt.
(Hermann Hesse)