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BeitragVerfasst: 21. Okt 2010, 18:39
von Niggels
Weiter geht's mit dem Bildungsauftrag... ;) :unsure:

Hier ein relativ langer aber sehr leseneswerter Artikel aus der Zeit, der die momentane Protestkultur und die Befindlichkeit des Landes schön analysiert:

Protestkultur: Wir haben die Nase voll!

Im ganzen Land gehen Bürger auf die Barrikaden. Was sagt der Protest über unsere Gesellschaft?


Auszüge:

"(...) der Widerstand richtet sich gegen eine Kernpassion der Moderne, gegen das Prinzip Geschwindigkeit und die Verkürzung von Zeit."

"Sie wollen nicht in Metropolen leben, die ihre Werke kapitalisieren, um »Aura, Ambiente und Freizeitwert« zu erhöhen (...) [Sie] finden es töricht, wenn Ökonomie und Ästhetik für eine Spektakelkultur zwangsverschmolzen werden, damit sich die Flattergeister der Kreativwirtschaft in der Welt zu Hause fühlen."

"Längst macht das böse Wort von der »Lobby-« und »Investorendemokratie« die Runde. Darin steckt der Verdacht, dass im Bundestag viele Entscheidungen erst dann »transparent« diskutiert werden, wenn sie in Hinterzimmern bereits gefallen sind."

Mehr:
<a href='http://www.zeit.de/2010/42/Modernisierungsprotest?page=1' target='_blank'>http://www.zeit.de/2010/42/Modernisierungsprotest?page=1</a>

BeitragVerfasst: 21. Okt 2010, 19:20
von Mopsbacke
Ohne den Artikel ganz gelesen zu haben (grade keine Zeit), aber dabei...

"Sie wollen nicht in Metropolen leben, die ihre Werke kapitalisieren, um »Aura, Ambiente und Freizeitwert« zu erhöhen (...) [Sie] finden es töricht, wenn Ökonomie und Ästhetik für eine Spektakelkultur zwangsverschmolzen werden, damit sich die Flattergeister der Kreativwirtschaft in der Welt zu Hause fühlen."


...muss ich irgendwie wieder an den Deilmann-Penner denken, der schon viel zu lange ungestraft Münsters ehemals schönes Stadtbild verunstalten darf.

BeitragVerfasst: 21. Okt 2010, 21:43
von Subtuppel
Man ahnt, so viele Fehler können Politiker gar nicht machen, als dass sich die neue »Barrikadenrepublik Deutschland« (Spiegel) allein durch Politikerversagen erklären ließe.


selten so gelacht :wut:

(Natürlich stimmt das, wenn manbezüglich all der "Fehler" pure Absicht, Korruption und schlichte Kriminalität unterstellt, denn aus Sicht derer ,denen es nützt, versagt die Politik natürlich keineswegs ... aber das tut der Artikel ganz gewiss nicht).

Leider wird doch wieder ein bisschen viel relativiert, man gebraucht das Wort Sachzwänge pauschal und ohne jede Erklärung wie die Regierung und/oder Neoliberalen, grundsätzlich darf am seligmachenden Sinn von immerwährenden Innovationen und Reformen natürlich nicht gezweifelt werden ...

aber ansonsten finden sich allerdings, gerade für ein Mietmaulblatt wie die Zeit, durchaus ein paar ansehnliche Ansätze in dem Artikel.

BeitragVerfasst: 22. Okt 2010, 09:39
von Niggels
Subtuppel hat geschrieben: aber ansonsten finden sich allerdings, gerade für ein Mietmaulblatt wie die Zeit, durchaus ein paar ansehnliche Ansätze in dem Artikel.

In der Tat! Die Zeit ist doch, wenn ich mich nicht irre, eher ein sehr konservatives und wirtschafstfreundliches Blatt, oder?

Ich finde die Analysen und Rückschlüsse recht treffend, auch wenn man sich über einzelne Punkte und Gewichtungen (wie immer) streiten kann.

Ein uns beiden bekannter Forumsbetreiber ;) kommentierte den Link bei FB übrigens mit "Wo gehen denn im ganzen Land die Bürger auf die Barrikaden? So ein offensichtlicher Quatsch." :unsure: