Verfasst: 2. Aug 2005, 09:26
"Die heidnischen Frühlingsfeste und deren Gebräuche
wurden später von der Kirche umgedeutet und in die
Reihe christlicher Feste aufgenommen. Karneval wurde
die Zeit des fröhlichen, unbeschwerten Feierns bevor
die asketische Fastenzeit beginnt."
Spätestens zu diesem Zeitpunkt kann man nicht mehr davon sprechen, dass Karneval auf heidnische Ursprünge zurückgeht. Außerdem muss man sich das so vorstellen. Vor der Christianisierung haben die Heiden alles mögliche gefeiert und sie hatten auch z.B. mehrere "Schutzgötter". :wiki:
Bei der Christianiserung sind die Missionare gekommen und haben einen Großteil der Dinge, die vorher heidnisch waren (z.b. Schutzgötter) aufgegriffen und in ihr Kirchenjahr integriert. Aus den Schutzgöttern wurden die Heiligen, die dann im Mittelalter so populär wurden. Jetzt würde aber niemand sagen, dass die Heiligen auf heidnische Ursprünge zurückgehen. Warum nicht? :hyp:
Weil durch die Missionare eine "Umdeutung", das heißt eine ganz andere Interpretation dieser Schutzheiligen stattgefunden hat, also der Kontext ist da ein anderer, es wird ja alles im Sinne des Christentums, also dem Glauben an einen übergeordneten Gott interpretiert und das ist der Zeitpunkt, wo es definitv nicht mehr um Heidentum geht, zumal die Zeit, die bis heute in diesem Zushg. ergangen ist, außerdem eine Rolle spielt.
Man ist in der heutigen historischen Wissenschaft davon ab, Kulturphänomene auf einen einzigen weit zurückliegenden Ursprung zu interpretieren, es ist eine umstrittene veraltete Theorie aus den 1960er Jahren, die "Kontinuitätstheorie" heißt. Das ist in der Germanistik auch noch nicht angekommen. V.a. wenn man die Enzyklopädie des Aberglaubens zitiert.
Die Suche nach einer heidnischen Kontinuität ist ein Erbe der Nationalsozialisten und man tut gut daran, sich davon zu distanzieren. Es hilft sich mit der Kontinuitätstheorie auseinander zu setzen, dann hinterfragt man diese heidnischen Geschichten sofort. ^_^
Dass es heute Leute gibt, die sich von heidnischen Kulturen inspiriert fühlen, ist durchaus ein Thema das existiert, nur das ist die Minderheit. Der Großteil der Leute, die Helloween feiern, die feiern das nicht weil sie den Neo-Heiden beigetreten sind, sondern weil es aus den USA rübergeschwappt ist und in den USA sind die Leute die das heute feiern auch keine gläubigen Neo-Heiden. Vor allen Dingen nciht, weil sie anlässlich der Götter KEINE Opfer darbringen.
In diesem Sinne: Kontinuität lass nach. :blink:
Wer hat Lust auf einen Anti-Kontinitätsstammtisch? Also die Antikongruppe Münster.
:mrb: