X-Files

Alles was irgendwie Off-Topic ist

Beitragvon Semiramis » 23. Jul 2008, 22:52

Hier die Rezi aus der SZ:

Akte X: Monster der Woche
Ausgespukt: Ein müder Epilog zur "Akte X"-Erzählung

Ein tiefsitzendes Misstrauen gegen jede Form von Staatsräson und offizieller Geschichtsschreibung, ein Faible für extraterrestrische Lebensformen und Verschwörungstheorien aller Art, schließlich die Überzeugung, die ewig flüchtige Wahrheit müsse irgendwo "da draußen" doch zu finden sein - damit wurde der Fernsehmacher Chris Carter zu einer Art kulturellem Leitfossil für die unterbeschäftigten neunziger Jahre. In seinem Privatuniversum der "X-Files" versuchte er neun Staffeln und neun Jahre lang, immer wieder den ganz großen Bogen zu spannen, den "mythisch" zu nennen bei Fans und Machern gleichermaßen Pflicht war: Woher kommen wir, wohin gehen wir - und wann übernehmen die Aliens endgültig die Kontrolle?

Die Antworten darauf sind nach dem Ende der Serie natürlich keineswegs klarer geworden, im Gegenteil - aber da hilft der neue, spätgeborene, gewissermaßen nachgeklappte "X-Files"-Kinofilm nun leider auch nicht weiter. Stattdessen erinnert er an eine ganz andere Tradition der Serie, die nie so beachtet wurde, aber immer schon ein Grundpfeiler des Erfolgs war: das sogenannte "Monster of the Week".

So wurden die zahllosen absurden und bizarren Kreaturen genannt, mit denen sich die beiden FBI-Agenten Mulder und Scully meist nur eine Folge lang herumschlagen mussten, ohne dass dies irgendwelche größeren Implikationen hatte: vom superbeweglichen Toilettenrutscher-Mutanten, der alle dreißig Jahre aufwachte, um seinen Hunger nach menschlicher Leber zu stillen, über den Werwolf-Indianer oder den Fastfood-Kannibalen bis hin zu dieser riesigen, menschenfressenden Pilz-Lebensform, die wundersame Halluzinationen auslösen konnte. Wie denkt, lebt, reagiert man, wenn man soviel Unfassbares gesehen hat? Wenn der Blick vom unaufhörlichen Vorüberziehen der Monster schon unendlich müde geworden ist? Die Frage der seriellen Abnutzung, der unheilbaren Thrill-Erschöpfung, sie prägt "Akte X - Jenseits der Wahrheit" von Anfang an. Es muss halt nur leider noch ein weiteres "Monster of the Week" zur Strecke gebracht werden, das sich diesmal an Kopftransplantationen im Stil des russischen Chirurgen Demikhov versucht.

Warum Fox Mulder (David Duchovny), als Einsiedler lebend, entehrt und von der Polizei gesucht, dazu noch einmal vom FBI reaktiviert werden muss, erscheint von Anfang an schleierhaft. Ein wegen Pädophilie verurteilter, zottelhaariger Ex-Priester hat Visionen von Mord und Entführung, die manchmal sogar seine Augen bluten lassen, aber er führt die Ermittler sehr konkret zu Leichenteilen und später auch zu Leichen im Eis.

Klar also, dass man auf ihn hören sollte, dafür braucht man Mulder nicht, und der ewige Skeptizismus der Rationalisten im FBI wirkt nun aufgesetzter als je zuvor. Dana Scully (Gillian Anderson) wiederum macht nur halb mit, als leidenschaftliche Ärztin hat sie genug anderes zu tun - aber gemessen daran, was sie schon alles gesehen hat, reagiert sie doch erstaunlich schreckhaft auf diesen zauseligen Ex-Kinderschänder.

So hat man bald das Gefühl, dass eigentlich gar nichts zusammenpasst: Die Vergangenheit der Figuren dementiert ihre Gegenwart - und andersherum; das Schurken-Pärchen, das en passant auch als homophobes Argument gegen die Schwulenehe eingeführt wird, weckt allenfalls müde "Schweigen der Lämmer"-Erinnerungen; und Mulder und Scully wissen so wenig wie eh und je, was sie miteinander anfangen sollen - auch wenn sie nun völlig unmotiviert zwischen schwermütigem Einzelgängertum und zärtlichen Kuschelszenen hin- und herspringen. Wer sich aufmacht, um noch einmal die Schlussbilanz eines Pop-Phänomens zu ziehen, und dann am Ende mit derart leeren Händen dasteht - der weckt den Verdacht, dass "da draußen" schon immer nur eines war: nichts. TOBIAS KNIEBE

THE X-FILES: I WANT TO BELIEVE, USA 2008 - Regie: Chris Carter. Buch: Chris Carter, Frank Spotnitz. Kamera: Bill Roe. Schnitt: Richard A. Harris. Musik: Mark Snow. Mit: David Duchovny, Gillian Anderson, Amanda Peet, Billy Connolly, Xzibit, Adam Godley, Mitch Pileggi, Callum Keith Rennie. 20th Century Fox, 105 Minuten.
Doch verloren sind nur dessen Tage, den sein Weg durch dumpfe Dämmrung führt, der sich sättigt in des Tages Plage und des Lebens Flamme niemals spürt.
(Hermann Hesse)
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Beitragvon lesse » 23. Jul 2008, 23:56

Pah. Ich werde dafür ins Kino gehen.

Gucke momentan die X-Files. Bin in der 6. Staffel. Sehr geniale Serie, wenn sie vom Monster-Of-The-Week-Schema abrückt. Diese Folgen überspringe ich mittlerweile. Aber die Zweiteiler in den Staffeln sind höchstgradig interessant.

Der erste Film war ja noch mau. Wobei der 2. Film nun ohne die original Synchronstimme von Mulder auskommen muss. Das kann auf deutsch nichts geben.

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Beitragvon Niggels » 24. Jul 2008, 06:55

Wir werden uns den Film nächsten Dienstag mal anschauen. Bin als nicht ganz so großer X-Files-Kenner mal gespannt!
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Beitragvon Deathgrind » 24. Jul 2008, 11:04

Ich schaue ihn an, basta. Scheißegal ob er schlecht ist - das war der erste auch schon, aber auch nur ein wenig. :lol:

Akte X war einfach früher mal wichtig und Anfang/ Mitte der 90er bahnbrechend. Damals habe ich mit meinen Eltern Montags vor dem Fernsehern Abendbrot gegessen. TV dinner, sozusagen. B)
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Beitragvon Laleina » 24. Jul 2008, 13:19

Bereits frühzeitig von meiner mit einem Engländer verheirateten Freundin mit O-Ton X-Files-Folgen versorgt, bin ich quasi ein Fan der ersten Stunde. Ich habe so gut wie jede Folge gesehen - natürlich auch die mit den Monstern der Woche. Mit dem liebevoll als "Toilettenrutscher-Mutanten" bezeichneten Tooms haben sich die beiden Agenten übrigens in zwei Folgen rumgeschlagen: I.03 und I.21 *schlaubel* B)

Wobei der 2. Film nun ohne die original Synchronstimme von Mulder auskommen muss. Das kann auf deutsch nichts geben.

Weißt du auch, warum Benjamin Völz ihn nicht mehr spricht? Der Mann hat definitiv eine meiner favorisierten Synchronstimmen, immerhin spricht er auch meinen Lieblings-Schauspieler... Ähm, James Spader meine ich natürlich - nicht Keanu Reeves mit seinen zwei Gesichtsausdrücken :D

Bin als nicht ganz so großer X-Files-Kenner mal gespannt!

Die Vorfreude hat dich ja sogar zu sportlichen Höchstleistungen animiert ;) (Bild folgt?)

Für mich jedenfalls war sofort glasklar, dass ich dieses neue Produkt der Akte X-Schmiede sehen muss, da kann auch ein Tobias Kniebe (mit seiner gegebenenfalls gerechtfertigten Kritik) nichts gegen ausrichten.
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Beitragvon skyglow » 24. Jul 2008, 18:08

Ich konnte mich noch nie für die Serie begeistern, außer die Folge bei den Simpsons. :D Deshalb werde ich mir den Film auch nicht ansehen.

Die Kritik hält sich da ja bisher auch in Grenzen, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. ;)
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Beitragvon lesse » 24. Jul 2008, 22:10

Laleina hat geschrieben:
Wobei der 2. Film nun ohne die original Synchronstimme von Mulder auskommen muss. Das kann auf deutsch nichts geben.

Weißt du auch, warum Benjamin Völz ihn nicht mehr spricht? Der Mann hat definitiv eine meiner favorisierten Synchronstimmen, immerhin spricht er auch meinen Lieblings-Schauspieler... Ähm, James Spader meine ich natürlich - nicht Keanu Reeves mit seinen zwei Gesichtsausdrücken :D

Angeblich wollte er 20.000 für die Synchro haben. War den Machern wohl zu viel.

James Spader ist in der Tat ein Genie. Vor allem in Boston Legal!
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Beitragvon Wishmaster » 25. Jul 2008, 13:49

Ich hoffe, hier in Bad Driburg in der Reha lassen sich noch ein paar Leute finden. Alleine habe ich auch keine Lust. Naja, mache ich halt einen Aushang hier in der Klinik :D
ich find das übelst goil vorallem das ganze nietenzeuchs
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Beitragvon Lykida » 29. Jul 2008, 16:16

Also ich seh ihn mir heute an. Bin mal sehr gespannt... Als riesiger Fan der Serie war ich zwar schon vom ersten Film nicht angetan, aber ich lass mich mal überraschen.
Außerdem ist das Kino klimatiesiert, was ein zweiter guter Grund ist, sich dort aufzuhalten. B)
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Beitragvon Laleina » 30. Jul 2008, 08:39

Naja, was soll ich sagen: Der Film war ganz nett, wenn ihr versteht was ich meine ;). Man muss ihn nicht unbedingt auf der großen Leinwand sehen (selbst als eingefleischter Fan der Serie), da reicht auch definitiv die Pro7-Fassung in ca. 2 Jahren.
Die Story war interessant, allerdings nichts mit Außerirdischen oder mysteriösen Mumien, Monstren, Mutationen.
Die geilste Szene war definitiv das Closeup auf das Porträt von George W. Bush mit der Akte X-Titelmelodie - köstlich und ein echter Lacherfolg.
Was gar nicht ging waren die gedrechselten Dialoge zwischen den beiden Hauptdarstellern - wenn sich so irgendein Pärchen im Real Life unterhalten würde, dann aber flugs ab zum Therapeuten. Da hatte der Dialogschreiber wohl einen extrem schlechten Tag erwischt...
Aber macht euch ruhig euer eigenes Bild, vielleicht steht einer von euch ja auf gequälte Gespräche, denen man unmöglich folgen kann :D
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Beitragvon Niggels » 30. Jul 2008, 09:42

Nunja, der Film hat seine coolen Momente. Aber der Drehbuchschreiber war wohl besoffen, oder hat versehentlich ein paar Seiten rausgerissen. ;) Bei dem langen Dialog zwischen Scully und Mulder ca. in der Mitte des Films dachte ich mir nach ner Weile "worüber quatschen die überhaupt???" - und es ging anscheinend nicht nur mir so! :rolleyes:
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Beitragvon Wishmaster » 30. Jul 2008, 09:47

Ihr macht mir ja Mut... hmm, vielleicht spare ich ihn mit wirklich bis er auf DVD rauskommt. Hier wollte nämlich z.Z. keiner mit in den Film.
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Beitragvon Lykida » 30. Jul 2008, 19:11

:D

Da kann ich Laleina und Niggels nur zustimmen.
Nichtsdestotrotz fühlte ich mich gestern Abend gut unterhalten.
Dass das Zusammenspiel zwischen Scully und Mulder nicht mehr funktioniert wie früher, fand ich nicht weiter verwunderlich, da die unterschwellige Spannung der Anfangszeit nicht mehr vorhanden ist...
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Beitragvon Snorre » 2. Aug 2008, 03:38

Ich fand die Werbung im Fernsehen schon so witzig:
"Von den Machern von Akte X: Akte X..."
Da kam glaub ich der ganze Titel noch dazu, aber ich konnte das Lachen da schon nicht mehr halten :blink:
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