Täglich Beinahe-Kollisionen an Deutschlands Himmel
Braunschweig (dpa) - Über Deutschland kommt es nach einer Studie der Technischen Universität Braunschweig (TU) täglich zu etlichen Beinahe-Zusammenstößen von Flugzeugen, unter anderem weil Piloten falsch auf den Kollisionsalarm reagieren.
Dies habe die Auswertung von 2,5 Millionen Flugstunden von April 2007 bis August 2008 über Norddeutschland ergeben, teilte die TU am Dienstag mit.
In jedem siebten Fall seien die Ausweichanweisungen des Kollisionsschutzgeräts nicht korrekt befolgt worden, erklärte Prof. Peter Form. Alleine über Norddeutschland sei mehr als eine Kollisionsdrohung täglich registriert worden. «Das ist einmal am Tag zu viel.» Das Missachten von Kollisionswarnungen hatte auch den Zusammenstoß zweier Flugzeuge über dem Bodensee mit 71 Toten im Juli 2002 mitverursacht.
Um Zusammenstöße in der Luft zu vermeiden, verfügt jedes Verkehrsflugzeug über ein Bordkollisionsschutzsystem (ACAS). Dieses ist als Rettungssystem der letzten Sekunden konzipiert, in denen noch ein erfolgreiches Ausweichen möglich ist. Es misst den Abstand und die Höhendifferenz zu anderen Flugzeugen und gibt dem Piloten Ausweichanweisungen. Vorhaben, die Kommunikation der Flugzeuge vom Boden aus mitzuhören und auszuwerten, wurden bislang nicht umgesetzt. Weltweit erstmalig hat nun die TU Braunschweig Kollisions-Alarme aufgezeichnet und systematisch untersucht. Dazu wurde in Braunschweig eine experimentelle Bodenstation aufgebaut.
Nach den ersten beunruhigenden Ergebnissen der Studie wird die Untersuchung inzwischen auf ganz Deutschland ausgedehnt. Den Forschern stehen inzwischen fünf über ganz Deutschland verteilte Empfangsstationen zur Verfügung, in Frankfurt, Stuttgart, München und zwei in Braunschweig. Mit diesem Netz wurden vom 15. August bis zum 20. November 2008 an 98 Tagen bereits 510 Kollisionsalarme registriert, wie die Hochschule mitteilte. Mehrere deutsche Fluggesellschaften interessieren sich inzwischen für die Studie und sollen die Auswertung erhalten. Auch die Europäische Luftsicherheitsbehörde (EASA) hat bereits Interesse angemeldet.
Angesichts der Vielzahl von Beinahe-Unfällen berät die TU Braunschweig mit dem Wirtschaftsministerium unterdessen über eine Ausdehnung der Untersuchung. «Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass eine weitere Langzeitbeobachtung und eine tiefergehende Analyse erforderlich ist», erklärte Prof. Form.
(aus der Süddeutschen Zeitung)
Habe ichs nicht schon immer gesagt? Und sage ichs nicht immer.... und hier greift nämlich wieder Murphy's Law: Wenn ICH in so einen Vogel steige, krachts. Daher lasse ich das. Selbsterfüllende Prophezeiungen und so... :blink: