Brüssel knipst die Glühbirne aus
Herkömmliche Modelle verschwinden ab 2009
Brüssel - Herkömmliche Glühbirnen sollen ab dem kommenden Jahr schrittweise aus den Läden verschwinden. Experten der 27 EU-Staaten berieten am Montag in Brüssel über den Vorschlag, die Stromfresser ab dem 1. September 2009 nach und nach durch Energiesparbirnen zu ersetzen. Ein durchschnittlicher Haushalt kann damit laut EU-Kommission im Jahr 50 Euro sparen – der höhere Kaufpreis schon eingerechnet.
Am 1. September 2009 könnten nach Angaben aus dem Europaparlament zunächst 100-Watt-Birnen aus den Geschäften verbannt werden. Anfang 2010 könnten dann Glühbirnen mit mehr als 40 Watt und zwei Jahre später Birnen mit 40 oder weniger Watt vom Markt verschwinden. Dem für Montagabend geplanten Beschluss des Regelungsausschusses müssen noch Europaparlament und Ministerrat zustimmen.
Verbraucher können zu Hause weiter ihre alten Glühbirnen benutzen. Wenn diese aufgebraucht sind, können sie aber nach 2012 EU-weit nur noch Energiesparlampen kaufen, zu denen auch Halogenlampen gehören. Nach Angaben aus der Industrie könnten weniger effiziente Halogenlampen aber bereits 2016 verboten werden. Sie verbrauchen zum Teil nur geringfügig weniger Strom als Glühbirnen.
Damit steht die 1879 von Thomas Edison erfundene Glühbirne in Europa vor dem Aus. Sie setzt nur fünf Prozent des Stroms in Licht um, der Rest verpufft als Wärme. Moderne Energiesparbirnen verbrauchen zwischen 65 und 80 Prozent weniger und halten sechsmal länger. Der Nachteil: Bisher sind sie weniger hell.
Mit der Umstellung auf Energiesparbirnen will die Europäische Union dem Beispiel von Australien und Kalifornien folgen und zur Erfüllung ihrer ehrgeizigen Klimaziele beitragen. Die EU will bis 2020 ein Fünftel der Treibhausgase einsparen und zugleich die Energie-Effizienz um 20 Prozent erhöhen.
Die Siemens-Tochter Osram sieht sich durch die EU-Pläne kaum betroffen. Wie ein Sprecher sagte, mache Osram mehr als 95 Prozent seines Umsatzes mit anderen Lampentypen, etwa Halogen- und Leuchtstofflampen oder Leuchtdioden. Schon seit Jahren stelle man Entwicklung und Fertigung auf andere Produkte um. Rund 850 der 12 000 Osram-Mitarbeiter in Europa sind derzeit laut Siemens noch mit der Glühbirnenfertigung beschäftigt, keiner davon in Berlin. Sie sollen umgeschult werden. In der Hauptstadt arbeiten rund 2000 Menschen für das Unternehmen. AFP/vis