Zwiebelfisch

Beitragvon Subtuppel » 11. Mai 2005, 11:45

Mal wieder auf in den Kampf gegen die Windmühlen der Sprachverrohung :)

<a href='http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,355308,00.html' target='_blank'>http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/...,355308,00.html</a>
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Beitragvon Sid_Marx » 11. Mai 2005, 13:34

Jau, am besten hat mir ja dieser geile Aufkleber auf der Prollkarre gefallen :D
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Beitragvon abalorio » 11. Mai 2005, 13:46

grade zu un'heim'lich :wacko:
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Beitragvon lux et tenebrae » 11. Mai 2005, 14:53

<span style='font-size:21pt;line-height:100%'> A'p'o's't'r'o'p'h'i't'i's </span> :wacko:
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Beitragvon Semiramis » 11. Mai 2005, 16:53

Oh, klasse! Des Sprachwissenschaftlers liebstes Kind! Der Apostroph!
Sehr schön!!! :)
Doch verloren sind nur dessen Tage, den sein Weg durch dumpfe Dämmrung führt, der sich sättigt in des Tages Plage und des Lebens Flamme niemals spürt.
(Hermann Hesse)
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Beitragvon eclipse » 11. Mai 2005, 18:32

Geil!

In meiner persönlichen Top Ten der Dinge, die ich niemals kapieren werde, steht die K´apostrophe ziemlich weit oben.

Ich hätt da auch noch einen Brüller, live zu bewundern an einer Hähnchenbude vor dem Minimal an der Straße zwischen Hautklinik und Gievenbeck (so ungefähr jedenfalls - bin ja ortsfremd).

Da steht tatsächlich:

<span style='font-size:10pt;line-height:100%'>Ich brem´s auch für´n Halbes</span>

(Wobei man fairerweise konstatieren muß, daß das zweite Apostroph tatsächlich berechtigt ist!! Sieh an, sieh an...)

Ich wollte es schon ungefähr tausenddrölfzigmal fotografiert haben (hab ja mein drittes Auge fast immer dabei), fand´s (sic! :D) dann aber immer irgendwie albern... Außer mir regt sich doch eh keiner über die kulturverachtende Rechtschreibreform auf (der ich im übrigen niemals beitreten werde!!), und für son Foto krich ich dann auch höchstens ein mitleidiges angedeutetes Lächeln, dacht ich...

Vielleicht beim nächsten Mal - dann dürft Ihr auch alle dran teilhaben. :)
Und meiner Mutter werd ich den Link hier auch mailen, die wird sich köstlichst amüsieren. :)

Schöne Grüße,

e´clipse :D
<span style='font-family:Arial'><span style='font-size:10pt;line-height:100%'><span style='color:yellow'>Ein kleines Nickerchen am Steuer schützt vorm Älterwerden...!</span></span></span><br><br><span style='font-family:Arial'><span style='font-size:10pt;line-height:100%'><span style='color:red'>Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht.</span></span></span><br><br><span style='font-family:Arial'><span style='font-size:7pt;line-height:100%'>"I refuse to prove that I exist," says God, "for proof denies faith, and without faith I am nothing." <br>"But," says Man, "the Babel fish is a dead giveaway isn't it? It could not have evolved by chance. It proves that you exist, and so therefore, by your own arguments, you don't. Q.E.D."<br><br>"Oh dear," says God, "I hadn't thought of that," and promptly vanishes in a puff of logic.<br><br>"Oh, that was easy," says Man, and for an encore goes on to prove that black is white and white is black and gets himself killed on the next zebra crossing.<br>(D. Adams)<br></span></span>
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Beitragvon abalorio » 11. Mai 2005, 18:40

Naja, das Foto würd ich aber auch zu gern mal sehen! Fahr da gelegentlich auch mal lang, aber aufgefallen ist mir das echt noch nie..
Hat irgendwer "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" gelesen? Da wird diese Apostrophitis -die ja offensichtlich auch schon einige Münsteraner befallen hat :wacko: - auch mehr als einmal angesprochen. Eindeutig zu empfehlen für Leute, die sich über den langsamen Tod der deutschen Sprache ärgern ;)
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Beitragvon Subtuppel » 11. Mai 2005, 18:47

abalorio hat geschrieben: Hat irgendwer "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" gelesen?

Habe ich gelesen, ein echtes Gruselkabinett :)
Auf jeden Fall zu empfehlen für jene, die die ganzen Kolumnen nicht schon bei Spiegel-Online gelesen haben.
Ein paar weitere Texte von Bastian Sick gibt es übrigens (falls es jemanden interessiert, und wenn nicht ist es mir auch egal ;) ) unter <a href='http://kolumnen.de' target='_blank'>Kolumnen.de</a>.
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Beitragvon eclipse » 12. Mai 2005, 12:21

Ahoj,

Naja, das Foto würd ich aber auch zu gern mal sehen! Fahr da gelegentlich auch mal lang, aber aufgefallen ist mir das echt noch nie..


Beim Vorbeifahren hätt ich das wahrscheinlich auch nicht gesehen, aber ich geh da öfters einkaufen - und muß mich jedes Mal innerlich schlapp lachen. :) Der Kalauer steht in leuchtendgelb auf der rechten Seitenwand, also wenn Du Richtung Gievenbeck fährst, siehst Dus.

Ich muß das unbedingt mal fotografisch festhalten. Dann laß ich Euch dran teilhaben.

CU, eclipse
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Beitragvon Semiramis » 12. Mai 2005, 13:01

eclipse hat geschrieben: Außer mir regt sich doch eh keiner über die kulturverachtende Rechtschreibreform auf (der ich im übrigen niemals beitreten werde!!),

Hast Du eine Ahnung!
Als Germanistikstudent bin ich durch meinen strikten Boykott dieses Eingriffs in die natürliche Entwicklung der Sprache allerdings erheblichen Anfeindungen und Schwierigkeiten ausgesetzt. Das fängt beim Debattieren mit den lieben Kommilitonen an und hört beim Schreiben der Hausarbeiten auf.

Ich verstehe diese ganzen Verunglimpfungen einfach nicht. Drei gleiche Konsonanten hintereinander - wo gibt's den sowas?! Und dann diese neuen Groß- und Kleinschreibungen. Und diese offensichtliche Abneignung gegen das "ß". Und diese sinnentfremdenden Auseinanderschreibungen... und neue Trennungegesetze... die Liste der Dinge, über die ich mich aufregen könnte, ist schier unendlich.

Letzlich ist aber das größte Ärgernis, daß die Herrschaften sich nicht einig werden und immer wieder Änderungen vornehmen. Die armen Schüler. Es ist alles eine ungeheuerliche Geldverschwendung und Zeitverschwendung. man kann als Sprachwissenschaftler gerne kritische Bücher schreiben und hoffen, daß sich dadurch ganz natürlich die Schreibgewohnheiten ändern werden, aber das per gesetz durchzukloppen, ohne Rücksicht auf Verluste, finde ich fast schon faschistoid!

Hier der schöne Spiegel-Artikel von Marcel Reich-Ranicki zum Thema:

"Unzweifelhaft eine Katastrophe"
Marcel Reich-Ranicki zur Debatte über die Rechtschreibreform

Wir, die Schriftsteller und Journalisten in den vier deutschsprachigen Ländern, haben gewarnt und gebeten und erregt gefordert. Wir haben uns empört. Aber alles war vergeblich. Wahrscheinlich haben wir die Gefahr unterschätzt. Ich bekenne mich schuldig. Denn ich habe vor genau vier Jahren öffentlich erklärt, dass ich die neue Rechtschreibung "für ein großes Unheil, beinahe für eine nationale Katastrophe" halte. Warum "beinahe"? Es war schon damals unzweifelhaft eine Katastrophe und ist es heute erst recht.
Ein Chaos ist entstanden, an dem vor allem jene leiden, die es nicht ignorieren dürfen: die Lehrer und die Schüler. Besonders schlimm, weil unvernünftig, ja töricht ist die neue Getrenntschreibung.
Die "frischgebackene (also erst neulich geschlossene) Ehe" soll jetzt "eine frisch gebackene (also offenbar gerade dem Ofen entschlüpfte) Ehe" werden. War es richtig, Günter Grass den Nobelpreis zu verleihen? Die neue Rechtschreibung ist nicht sicher: Es handelt sich nicht etwa um einen "wohlverdienten Preis", was unmissverständlich ist, sondern nur um einen "wohl verdienten", also vermutlich verdienten Preis. Bisweilen sind die von den Reformern zugelassenen Trennungen geradezu absurd, aus "Demokratie" soll "Demok-ratie" werden dürfen. Es geht doch nicht um die Ration aus der Volksküche, sondern um das "Kratein", das Herrschen des Volkes.
Nicht besser ist es um die Großschreibung bestellt. Aus "zeitraubend" wird das schwerfällige "Zeit raubend". Statt "leidtun" sollen wir die pathetische Wendung "Es tut mir Leid" gebrauchen. Und die Wendung "das bei weitem nichts Sagendste" ist ganz einfach miserables, falsches Deutsch: So wie sich von "nichts" ein Superlativ nicht bilden lässt, so auch nicht von dem Verb "sagen". Das schöne Adjektiv "tiefschürfend" wird zerschlagen zu "tief schürfend" - da assoziiert der Leser eher einen Bagger als einen Gedanken.
Sie werden gequält und sind, bisher jedenfalls, wehrlos: die Deutschlehrer und ihre Schüler. Für die Schriftsteller freilich gilt das nicht: Sie halten sich (nahezu ausnahmslos) an die alte Rechtschreibung. Schon das sollte jenen, die das alles angerichtet haben, zu denken geben - den Kumikonern, also den Mitgliedern der Kultusministerkonferenz. Sie sollten nicht vergessen, dass es sehr leichtsinnig ist, alle zeitgenössischen Schriftsteller auf einmal zu brüskieren. Deren Wort lebt ungleich länger als die Anordnungen und Vorschriften der Beamten.
Was tun? Die Beibehaltung des jetzigen Zustands ist undenkbar. Aber zur Rückkehr zur alten Rechtschreibung ist es schon zu spät. Sie hat sich bewährt, doch heilig ist sie nicht. So läuft alles auf einen Kompromiss hinaus, einen wohlbedachten, nicht wohl bedachten. Vor behutsamen und vernünftigen, vor unbedingt notwendigen Korrekturen sollte man nicht zurückschrecken. Nur darf man dabei nicht vergessen, dass diejenigen, die etwas kaputtgemacht haben, am wenigsten berufen sind, die Sache wieder in Ordnung zu bringen.
In keinem der großen europäischen Länder ist die Kluft zwischen der Sprache des Volkes, des Alltags zumal, und der Sprache der Literatur so tief wie in unserer Welt: Niemand sprach vor hundert Jahren, wie Rilke oder Thomas Mann geschrieben haben, niemand spricht heute wie Günter Grass, wie Enzensberger oder Siegfried Lenz.
Eine gemeinsame Ebene, auf der sich der künstlerische Ausdruck mit dem Ausdruck des Volkes treffen würde, hat es bei uns - anders als in England oder gar in Frankreich - nie gegeben. Wenn die Umgangssprache in die Literatur aufgenommen wurde (wie etwa in den Dramen Gerhart Hauptmanns), dann waren es Anleihen aus dem Schlesischen oder Berlinerischen, die vom Autor, bei Lichte besehen, wie Zitate behandelt wurden.
Ob diese Zweiteilung in Zukunft erhalten bleiben wird, können wir nicht voraussehen. Aber wir können immerhin einer ähnlichen Zweiteilung im Bereich der Orthographie entgegenwirken. Mit anderen Worten: Es wäre verheerend, sollte es sich einbürgern, dass für die Schriftsteller eine andere Rechtschreibung gilt als für die Schüler unserer Grundschulen. Die Kluft, von der die Rede war, würde noch tiefer.
Es sei, könnte man einwenden, der Kompromiss, für den man sich jetzt meiner Ansicht nach zu entscheiden hat, sehr kostspielig. Schon wahr, nur ist er unvermeidbar und wird mit jedem Jahr noch kostspieliger. Die Sprache, hört man oft, sei unser teuerstes Gut. Das sollte man ernst nehmen - was eben nicht billig zu haben ist.


<span style='font-size:7pt;line-height:100%'> Ein bißchen traurig ist es schon, daß dieser Artikel gemäß der NEUEN Rechtschreibung abgedruckt wurde...</span>
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Beitragvon asye_usu » 16. Mai 2005, 18:12

Bei der Debatte um die Rechtschreibreform scheint insgesamt eine Radikalisierung zu beobachten: Gestern sah ich in der Stadt vor einer Bäckerei eine Werbetafel auf der "KAßLER" angepriesen wurde.
Offenbar wird die Bäckerei von radikalen Reformgegnern betrieben. Ich finde das jedoch etwas über das Ziel hinausgeschossen, aber mutig allemal :unsure:
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Beitragvon Semiramis » 16. Mai 2005, 19:01

Wenn das so weitergeht, gibt's bald eine anarchische Orthographie. *vorfreu* Das wird lustig!!! :D
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Beitragvon asye_usu » 16. Mai 2005, 19:18

Semiramis hat geschrieben:Wenn das so weitergeht, gibt's bald eine anarchische Orthographie. *vorfreu* Das wird lustig!!! :D

Naja, die Bäckersleut sahen aber nicht so recht nach Anarchie aus.
Eher ziemlich spiessig spießig spießßßßig, s'ppppppesdsd, ahhhhhhhhhhhhhhhhhh ich glaub ich werd grad :krank:
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Beitragvon Subtuppel » 18. Mai 2005, 10:29

Un schon gibt es den nächsten:
<a href='http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,350013,00.html' target='_blank'>http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/...,350013,00.html</a>
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Beitragvon ketzer » 18. Mai 2005, 11:55

Ich finde ja: der Autor irrt, wiel das kommt eigentlich von Fred Feuerstein. :rolleyes:

Ist aber schon ein Korinthenkacker Marke Oberlehrer oder nicht.. :P

Erinnert mich an unsere Ausbildungsbroschüren, wiel die sind didaktisch genauso aufgebaut. :huh:
Ich weiß, guter Geschmack macht sehr einsam.
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