Musikindustrie infiltriert Donald Duck

Beitragvon Subtuppel » 1. Aug 2009, 10:18

In einem schwedischen Comic wird Donald Duck zum Raubkopierer und bekommt dafür prompt einen Rüffel. Für diese Geschichte steht der Herausgeber der schwedischen Version des "Micky Maus"-Heftes nun in der Kritik. Der Comic sei ein billiger Propagandaversuch der Copyright-Lobby, so der Vorwurf.

In der schwedischen Comic-Zeitschrift Kalle Anka (Donald Duck) sparen Donald Ducks Neffen Tick, Trick und Track für die neueste Platte ihrer Lieblingsband. Bis sie jedoch ihr Geld erhalten, beschließen sie, das Album vorerst herunter zu laden. Das bekommt Onkel Donald mit und schmiedet daraufhin den Plan, Musik-CDs massenhaft zu kopieren und dann zu verkaufen. Seine Neffen versuchen vergeblich ihn aufzuhalten. Schließlich gebe es doch ein Urheberrecht, das die Künstler schütze. Zudem stellt sich heraus, dass die Plattenfirma ausgerechnet Dagobert Duck gehört. Der erfährt von Donalds kriminellen Machenschaften. Allerdings lässt er Donald mit dem Schrecken davon kommen, nachdem dieser verspricht, künftig nie mehr zu raubkopieren. Für diese Geschichte, die man für eine Anti-Piraterie-Werbung halten kann, steht der Herausgeber der Kalle Anka-Zeitschrift nun in der Kritik.

Comicfans und piratennahe Copyright-Skeptiker sehen in diesem Geschichtsverlauf eine "Indoktrination mit dem erhobenem Zeigefinger" und sprechen von dick aufgetragener Propaganda. Nun sieht sich der schwedische Egmont-Verlag sogar einer Strafanzeige ausgesetzt, denn Werbung muss in schwedischen Zeitschriften vom redaktionellen Teil optisch hervorgehoben werden. Insbesondere die Tatsache, dass sich die Zeitschrift auch maßgeblich an Kinder richte, die eine weniger kritische Auffassungsgabe besitzen, verärgert viele Comicfans. Verlagschefin Marika Bark übt sich währenddessen in Schadensbegrenzung. Sie entschuldigte sich dafür, dass diese Geschichte ins Heft gelangt sei, weist jedoch die Kritik, es handele sich um politische Werbung, ab. Der Comic habe keinen Bezug zur kontroversen Copyright-Debatte, die in Lehrer Lempel, Filesharing, CopyrightSchweden seit dem Aufkommen der Piratenpartei geführt wird, beteuert Bark. Allerdings stünde der Verlag auf der Seite der Gesetze und Musikpiraterie sei nunmal verboten. Es scheint jedoch fast grotesk, dass ausgerechnet Disney in dieser Woche eine erneute Klage gegen den schwedischen BitTorrent-Tracker The Pirate Bay eingereicht hat (gulli:news berichtete). Welchen Einfluss dieser Zwischenfall auf die schwedische Filesharing-Debatte hat, ist aber noch unklar. (Malo)

(via taz.de & dn.se, thx!)


Quelle : Gulli Board

<a href='http://img339.imageshack.us/img339/8229/donaldpiraterieden.jpg' target='_blank'>Hier</a> könnt ihr euch den Comic in freier deutscher Überstzung ansehen.
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Beitragvon Mopsbacke » 1. Aug 2009, 11:39

Grotesk...
Gegenüber befindet sich ein Zauberei-Fachgeschäft, das immer zu ist.
Einmal war es nicht zu. Ich ging hinein, drinnen stand ein Zauberer,
der sagte finster: "Ich hab' zu!"
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Beitragvon Niggels » 1. Aug 2009, 13:55

In der Tat grotesk, und zwar vor allem dass hier:

Nun sieht sich der schwedische Egmont-Verlag sogar einer Strafanzeige ausgesetzt, denn Werbung muss in schwedischen Zeitschriften vom redaktionellen Teil optisch hervorgehoben werden.


Die Anzeige scheint mir ausgemachter Blödsinn zu sein - Werbung für was? Bestehende Gesetze? Ich dachte Werbung würde sich stets auf kommerzielle Produkte und Unternehmen beziehen, nicht auf Gesetzeslagen. :hae:

Wenn in einem Comic Kindern beigebracht wird, dass töten, Tiere quälen und Autos klauen nicht in Ordnung und gegen das Gestz ist, ist das dann auch Werbung? :bonk:
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Beitragvon The only One » 1. Aug 2009, 16:29

Hmm, im ersten Moment habe ich auch erst gedacht, dass dies wieder mal eine verzweifelter Versuch der Musikindustrie ist, Propaganda zum Thema Raubkopie zu verbreiten.
Allerdings hat Niggels garnicht mal so unrecht, mit dem was er sagt. Es geht bei Comics ja auch immer um das vermitteln von Werten, die die Kinder leider nicht immer von Ihren Eltern mitbekommen. Von daher ist es schon legitim, wenn auch der Raub von immateriellen Gütern aufgezeigt und verurteilt wird. Gerade in Zeiten, in denen die Jüngeren mit dem Internet aufwachsen und es wie selbstverständlich nutzen, ohne die Risiken oder Konsequenzen zu kennen.

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Beitragvon Chachalon » 4. Aug 2009, 07:21

So nett und freundlich hab ich den alten Dagobert gar nicht in Erinnerung... da hätt Donald früher jeden Taler im Geldspeicher einzeln polieren dürfen oder sowas.
Aber ansonsten stimm ich Niggels zu, auch wenns hier doch etwas dick aufgetragen ist mit der Moralpredigt...
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Beitragvon Urgrunz » 4. Aug 2009, 07:31

"Es geht bei Comics ja auch immer um das vermitteln von Werten" ???? :lol:

Kalle Anka, auch sehr schön.
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