Wintersonnenwende

Beitragvon Semiramis » 21. Dez 2005, 16:57

Heute ist Wintersonnenwende, längste Nacht, kürzester Tag (na, so richtig hell wars heute ja noch überhauptnicht...).

Dazu hier mal ein wenig Infotainment:
Wintersonnenwende  Das Wort Solstitium (Mehrzahl: Solstitien) stammt aus der lateinischen Sprache und bedeutet "Sonnenstillstand". Das deutsche Wort für Solstitium ist Sonnenwende. Auf der nördlichen Erdhalbkugel ist der Zeitpunkt der Wintersonnenwende zugleich die längste Nacht und der kürzeste Tag des Jahres. Als Naturfest bzw. Jahreszeitliches Fest gehören die Sonnenwendfeiern zu den ältesten Feste der Völker und Kulturen und werden bis heute unter anderem von den Mitgliedern vieler ethnischer Religionen, sogenannten Stammesreligionen, weltweit begangen.

Mondwechsel, Sommersonnenwende, Wintersonnenwende und andere Naturereignisse, die einem gewissen Rhythmus unterworfen sind, waren vor allem bei Naturvölkern ausschlaggebend für die Zeitrechnung. Die Germanen, bei denen die Götterverehrung und die besonderen Feste im engen Zusammenhang mit dem Wechsel der Jahreszeiten standen, feierten mit ihrem Julfest den Tod des alten und die Geburt des neuen Jahres. Das germanische Fest der Wintersonnenwende war gleichsam das Julfest.

In der römischen Kaiserzeit wurde die Sonne als Staatsgottheit kultisch verehrt. Kaiser Aurelian legte 276 n. Chr. den Tag der Wintersonnenwende, den 25. Dezember, als den Tag des unbesiegten Sonnengottes (sol invictus) fest. Bei der Einführung des Julianischen Kalenders war der Winteranfang noch am 25. Dezember, und der Frühlingsbeginn am 24. März.

Bei den alten Römern war der Winteranfang dem Saturn geweiht, und im julianischem Kalender fiel die Wintersonnenwende auf den 25. Dezember. Diesen Geburtstag der Sonne erkor das Christentum bis heute zum Geburtstag Jesu Christi, obwohl, wie man weiß, die Wintersonnenwende, also der kürzeste Tag mit dem niedrigsten Sonnenstand im Jahr, am 21. Dezember ist. Unter Sonnenwende (Solstitium) versteht man die Zeitpunkte, an dem die Sonne am 21. Juni zur Sommersonnenwende ihren höchsten Stand hat, und am 21. Dezember zur Wintersonnenwende ihren niedrigsten Stand. Das kalendarische Jahr ist nicht immer gleich dem astronomischen Jahr. So kann es vorkommen, dass es gelegentlich zu kleinen Verschiebungen um einen Tag kommen kann.

Der Jahreszeitenwechsel wurde von unseren Vorfahren noch wesentlichbewusster erlebt und war für ihren Lebensrhythmus wesentlich bestimmender als heute. Die Menschen vergangener Jahrhunderte waren von der abnehmenden Kraft des Sonnenlichtes nachhaltig beeindruckt. Das Leben war vom Einklang mit der Natur abhängig, somit wurden auch die Jahreszeitenfeste nach ihr gestaltetWalther von der Vogelweide klagte um 1200 „Uns hat der winter geschât über al“ und drückte somit das tiefe Empfinden der Winternot aus mit der Sehnsucht nach der Wiederkehr des Lichtes. Die winterliche Sonnenwende drückte die Sehnsucht nach dem Sonnenlicht aus, dass das Fest sogar als hohes Fest („hochgezite“) bezeichnet wurde.

Die Zeit der Wintersonnenwende gedachte man im  ewigen Kreislauf durch vielerlei  Sinnbilder, Mythen und Sagen, die in die damalige Fülle des Brauchtums einflossen. Die Grundintentionen verweisen immer auf das Versinken der Sonne hin, zugleich auf die Hoffnung und Gewissheit des neu erwachenden Lebens. Die vier Lichter des Weihnachtskranzes beispielsweise versinnbildlichen die vier Jahreszeiten. Der Kranz ohne Anfang und Ende ist Sinnbild des ewigen Lebens, Wiedergeburt der Sonne, dessen Brauch sich bis heute gehalten hat. Auch zu anderen Anlässen findet sich in unserem Brauchtum der Kranz immer wieder wie z.B. als Erntekranz, Maienkranz, Toten- oder Grabkranz oder als Richtkranz.

Das heutige Aufstellen von Schüsseln mit Apfelsinen, Äpfeln und Nüssen in der Adventszeit hat das Christentum als Brauch aus heidnischer Zeit übernommen, als zu Zeit der Wintersonnenwende den Göttern Schüsseln mit Früchten, Nüssen und Gemüse geopfert wurden. Mit diesen Opfergaben sollten die Götter das Haus vor bösen Geistern schützten, gnädig stimmen und damit für die Fruchtbarkeit der Felder sorgten. Den alten Germanen war das heidnische Wintersonnenwendfest wahrscheinlich das wichtigste Fest im Jahr. Es galt als Geburtsfest der Sonne, symbolisiert durch ein Rad. Deswegen wurden in altgermanischen Gebieten brennende Räder einen Hang hinunter gerollt.

Der Fruchtbarkeitsgott Freyr, Gott der Ernte, des friedlichen Gedeihens und der wiederkehrenden Sonne, war der Wintersonnenwende geweiht. Freyr wurde deshalb insbesondere von der bäuerlichen germanischen Bevölkerung geehrt und oft mit einem erigierten Phallus dargestellt. Im Altnordischen nannte man es „Jul“ oder „jol“ und im heutigen skandinavischen Raum ist seit der Christianisierung im 10./11. Jahrhundert mit Jul das Weihnachtsfest gemeint. Im mittelniederdeutsche Raum übernahm man im 14.  Jahrhundert das Wort Jul für Weihnachten. Erst später im 19. Jahrhundert wurde Jul aus dem Schwedischen eingeführt und auch im hochdeutschen Sprachraum übernommen. Es findet sich wieder in den Worten Julfest, Julmond, Julmanoth und später Julmonat.

Die alten Germanen stellten sich an der Seite von  Freyr einen goldborstigen Eber vor, der „Gullinborsti“. Beim Wintersonnenfest wurde deshalb ein junger Eber (Juleber) als Opfertier geschlachtet und gegessen. Das Wintersonnenwendfest begann in der Nacht der Wintersonnenwende und zog sich bis zum heutigen Dreikönigstag (6. Januar) hin. Nach damaliger Vorstellung hielten in dieser Zeit die Götter feierliche Umzüge ab, jedweder Streit hatte zu ruhen. Ähnliches Brauchtum findet sich noch heute in manchen skandinavischen Gegenden zu Weihnachten, wo ein feines Gebäck mit aufgedrucktem Eberkopf, das
„Julbock“ gegessen wird.

Die Wintersonnenwende heißt Yul bei Wiccas und Neuheiden. Die Anhänger des japanischen Shinto feiern mit Tohji-Taisaidie großen Zeremonien zu Ehren der Sonnengöttin Amaterasu.

In Mesopotamien wurde die Wintersonnenwende mit einem 12tägigen Fest (Zagmug) begangen. Die Perser und Babylonier feierten ein Fest namens Sacaea. Im antiken Rom lag auf der Wintersonnenwende die Geburt des Mithras (Dies Natalis Invicti Solis), die Geburt des unbesiegten Sonnengottes - der Vorläufer des christlichen Weihnachtsfestes.
Doch verloren sind nur dessen Tage, den sein Weg durch dumpfe Dämmrung führt, der sich sättigt in des Tages Plage und des Lebens Flamme niemals spürt.
(Hermann Hesse)
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Beitragvon bazillus » 22. Dez 2005, 00:09

Ach WATT!

Hier is Sommer! Die Wellen plätschern, aus den Boxen von Siggis Strandbar tönt relaxte Reggae-Music, ich liege unter einer Palme mit Drink und lasse mir den Rücken von einer jamaicanischen tiefbraunen Schönheit im Bikini eincremen!

Mann, ganz schön warm hier :schwitz: B)

Gruß
bazillufari
<span style='color:green'>No hay mal que por bien no venga.</span>
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Beitragvon Semiramis » 22. Dez 2005, 00:21

Ähm... was für Drogen hast Du genau genommen?! ... Öh... vielleicht WILL ich's auch garnicht wissen... :lol:
bazillus... Wahnninn faßt Dich an... ich sag's nicht gern... B)

Semifari :D
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