von SaintOfSpinner » 30. Aug 2006, 14:39
Hier mal eine kurze Anleitung (welche ebenfalls auf Gärballons eingeht) von nem Bekannten der Erfahrung hat.
Zutaten
* 4kg Honig
* 5l Wasser
* Gärhefe
* einen halben geriebenen Apfel
* Hefenährsalz
* Gewürze:
o Ingwer
o Zimt
o Nelken
o Anis
Honig
Normalerweise nehme ich immer den Honig vom ALDI, der ist a) gut und B) billig. Ein Kilo ersetze ich meißtens durch Waldhonig. Inzwischen habe ich aber auch Versuche mit anderen Honigsorten gemacht: Waldhonig, Akazienhonig und Orangeblütenhonig mit sehr guten Ergebnissen. Man kann also nach Lust und Laune variieren.
Wasser
Vorzugsweise das aus dem Wasserhahn... *g*
Gärhefe
An mehreren Stellen wird zur Herstellung von Met Portwein-Hefe empfohlen. Dem kann ich nur zustimmen. Portwein-Hefe kommt zum einen sehr gut in dem doch recht süßen Milieu der Met-Ursuppe klar und erreicht zudem den höchsten Alkoholgehalt aller Hefe (ca. 18%). Die Hefe gibt's z.B. bei den Raiffeisen-Läden oder auch in der Apotheke. Wenn man keine Portwein-Hefe bekommt, kann man natürlich auch andere Hefesorten verwenden aber ich habe mit ihr so gute Erfahrungen gemacht, dass ich ihr treu bleiben werde.
Apfel
Die Hefe braucht irgendetwas woran sich festsetzen kann (fragt mich bloß nicht warum). Alternativ ginge auch Mehl oder sowas aber ich bevorzuge dann doch den Apfel.
Hefenährsalz
Am Anfang dachte ich, "so ein Quatsch, das brauch ich nicht, so ein Zeugs kommt mir nicht in meinen Met." Pustekuchen! Ich habe das "Zeugs" an einem 50-Liter Ansatz ausprobiert und bin begeistert. Die Hefe gärt und gärt und gärt und gärt...
Soweit ich weiß, brauchen die Hefezellen zum Leben auch ein gewisses Quantum an Salzen. In dem Ansatz sind zwar einige enthalten, doch diese sind nach einiger Zeit aufgebraucht. Dadurch wird der Stoffwechsel der Hefezellen eingeschränkt und genau auf den kommt es schließlich an. Die paar Euro mehr sind also gut angelegt. Gibt's meißtens da, wo es auch die Hefe gibt.
Gewürze
Ich weiß, da sind keine Mengenangaben. Die waren bei dem Rezept nicht dabei. Das ist eins der Probleme der mittelalterlichen Rezepte, die Mengenangaben, sofern vorhanden, sind nur sehr ungenau. Bis auf den Zimt hab ich alle Gewürze als Pulver genommen, man kann natürlich auch ganze Nelken oder Ingwerstücke nehmen... denke ich mal. Diese Gewürze sind auch kein Muß, wenn man eines nicht mag, einfach weglassen oder ganz andere verwenden. Soweit ich weiß nehme ich auf die doppelte Menge Honig und Wasser folgende Mengen:
* Ingwer: 5TL
* Zimt: 3-5 Stangen
* Nelken: ca. 1TL
* Anis: ½TL
Manche machen die Gewürze in ein Stoffsäckchen aber ich schmeiß die so rein, das mit dem Säckchen ist mir zu viel Arbeit. Bei einigen meiner neuen Ansätze benutze ich ganze Nelken statt dem Pulver. Ebenso bin ich am überlegen ob ich nicht auch Sternanis statt Pulver nehmen kann.
Material und Geräte
Gärballon
Sie sind manchmal nur schwer zu bekommen. In Gegenden, in denen traditionell viel Wein im Hausbetrieb gekeltert wird (z.B. Äppelwoi in Hessen), gibt es sie zur Saison in fast jedem Baumarkt. Heute bekommt allerdings fast ausschließlich Plastikgärballons, was aber kein Nachteil sein muß (wahrscheinlich ist es überhaupt kein Nachteil, nur ein großer Vorteil aber Glas ist einfach uriger). Ganz billig sind sie aber nicht (ein 15-Liter Ballon liegt glaube ich bei ca. 20 Euro). Billiger bekommt man seine Gärgefäße auf Antik-Flohmärkten. Dort habe ich einen Ballon mit 50-Liter, einen mit 30-Liter und zwei mit 5-Liter für 25 Euro bekommen. Bei dem 50-Liter-Monster offenbart sich aber der Vorteil der neuen Plastikbehälter: gefüllt ist das Ding kaum noch zu bewegen!
Gärröhrchen
Ebenso wie die Stopfen bekommt man sie im Fachgeschäft oder eben zur passenden Jahreszeit im Baumarkt. Ob Glas oder Plastik ist denke ich Geschmackssache. Glas ist hübscher, Plastik praktischer.
Stopfen
großer(!!!) Topf
Je nach geplanter Ansatzmenge kann er gar nicht groß genug sein. Für meinen 50-Liter-Ansatz habe ich ungefähr acht Pötte (à 9 Liter) und jede Menge Zeit gebraucht
Schaumlöffel
langer Plastikschlauch
Damit kann man den Met recht einfach aus dem Gärballon in die Flasche zu bekommen ohne den ganzen Schmodder, der sich auf dem Boden abgelagert hat, mit in die Flasche zu bekommen. Das eine Ende in den Met, am anderen saugen bis der Schlauch voll Met ist und dann das andere Ende in die Flasche, die tiefer als der Gärballon stehen muß (im Prinzip wie beim Benzinklauen...).
Kleingedöns was so in der Küch rumfliege tud
Im Prinzip sollte klar sein (und wird gleich auch noch etwas erläutert) was man mit den einzelnen Teilen anfangen soll. Vor dem Ansätzen reinige ich die Gärballons immer mit Corega Tabs *g*. Den Tip hab ich von ner befreundeten Radlerin, die auf die Art und Weise ihre Fahrradflaschen reinigt.
Zubereitung
OK, genug Vorgeplänkel, kommen wir zum eigentlichen Metmachen:
Ganz wichtig bei allen Arbeiten: auf Sauberkeit achten! Es muß keine sterile Arbeitsumgebung sein aber alle Arbeitsgeräte, insbesondere die Gärballons sollten sauebr und gespült sein.
In einem großen Topf bringt man das Wasser zum kochen und löst darin den Honig auf. Wenn sich der Honig im Wasser auflöst, entsteht eine Menge Schaum. Den muß man mit einem Schaumlöffel abschöpfen. Der Schaum besteht aus dem ganzen Schmodder, der so im Honig drin ist, in erster Linie Eiweiße. Laut dem Apotheker, von dem ich die Portwein-Hefe habe, können diese den Gärprozeß behindern oder sogar Bakterienwachstum fördern (und dann hat man keinen Honigwein sondern Honigessig!). Der große Nachteil an der Sache ist, dass durch das Kochen so ziemlich alles an Nährstoffen und Vitaminen den Bach runtergeht. Nach einer ganzen Weile läßt der Schaum nach. Nun kommen die Gewürze dazu und der Topf vom Herd. Aus dem Topf werden ½ - 1 Liter abgeschöpft, die man auf etwa 20°C abkühlen läßt (Fingerprobe: wenn man die Flüssigkeit nicht mehr als heiß empfindet, ist die Temperatur ungefähr richtig). Wenn es noch zu heiß ist sterben die Hefen ab. In das Gemisch wird der Apfel gerieben und die Hefe hinzugesetzt. Das Gefäß wird möglichst luftdicht abgeschlossen (z.B. mit Frischhaltefolie) und 2 bis 3 Tage an einem warmen Ort stehengelassen um die Hefen zu aktivieren und den Gärprozeß einzuleiten. Nach den zwei Tagen sollte sich auf der Flüssigkeit Schaum gebildet haben, der von der Gärung herrührt. Jetzt wird das Honigwasser zusammen mit dem Hefeansatz in einen Gärballon geschüttet (Beim Befüllen mußt etwas Steighöhe in der Flasche sein, sonst suppt das Gebräu aus der Flasche.) Der Gärballon wird mit Stopfen und Gärröhrchen verschlossen und dann heißt es warten...
Andere Varianten
Auf einem Markt erzählte mir jemand, er würde für seinen Met kein Wasser, sondern nur Apfelsaft verwenden und würde damit einen sehr samtigen Met erreichen. Ich machte mich also auf zum Ökoladen um Apfelsaft ohne Konservierungsstoffe zu erstehen und wunderte mich erstmal, wie teuer Apfelsaft doch sein kann. Um die Kosten im Rahmen zu halten, habe ich nur die Hälfte des Wassers durch Apfelsaft ersetzt. Das Ergebnis war ein recht fruchtiger Met, bei dem der Apfelsaft deutlich zum Vorschein trat. Ganz lecker aber so samtig fand ich ihn nicht.
Gärdauer
Irgendwo im Internet habe ich gelesen, dass jemand einen Met 15 Monate hat gären lassen und meinte er wäre "fast wie ein guter Sherry". Tatsächlich hat mein Akazienhonigansatz mit einer Gärzeit von gut einem Jahr eine deutliche Sherry-Note. Generell sollte man dem Met ordentlich Zeit zum Gären nehmen. In meiner Anfangszeit hatte ich ein Rezept, in dem eine Gärzeit von 10 Tagen angegeben war. Das kann man getrost als männlichen Rinderkot bezeichnen. In 10 Tagen beginnt vielleicht gerade mal die Hauptgärung aber mehr auch nicht. Als Minimum würde ich nach meiner Erfahrung 6 Monate ansetzen. Auch wenn nach der ersten heftigen Gärung kaum noch Aktivität wahrzunehmen ist, die Hefe arbeitet trotzdem weiter und der Met entwickelt sich. Kürzlich habe ich einen Met mit einer Gärzeit von 16 Monaten abgefüllt: ein sehr leckeres Tröpfchen aber auch ordentlich gehaltvoll, denn je länger der Met gärt, desto mehr Zucker wird natürlich in Alkohol umgewandelt. Bei großen Ansätzen ist auch überhaupt gar kein Problem, den Met nach und nach abzufüllen. Meinen 50-Liter Ansatz habe ich mit 6, 9, 12 und 16 Monaten abgefüllt. Sehr interessant ist dabei die Entwicklung des Mets zu beobachten oder besser zu schmecken.
<span style='color:red'><b>bImejDI' reH betleHlIj yItlhap</b></span>