Und hier die Kritik dazu:
Opeth – "Watershed"
(Roadrunner/Warner, bereits erschienen)
Obgleich vornehmlich von den üblichen Zentralorganen der lokalen und internationalen Hartwurst-Szene gepriesen, hat sich das reifende Genie des opulenten schwedischen Schönsängers und gelegentlichen Death-Metal-Grunzers Mikael Akerfeldt spätestens mit der letzten Opeth-LP "Ghost Reveries" aus dem Jahr 2005 allmählich herumgesprochen. Natürlich macht es auch heute noch keinen Sinn, dem gemeinen Kooks-Hörer die Vorzüge von Schweden-Metal, King Crimson, Dan Swanö, Deep Purple, Pink Floyd oder der längst verblassten Canterbury-Szene um Caravan, Soft Machine und Camel zu predigen. Und doch sind nebst Spurenelementen von Jazz, Krautrock und Sixties-Psychedelia nun all diese Einflüsse auf Opeths neuntem und besten Album "Watershed" zu finden.
Während der nervtötende, nur noch um sich selbst und seine Fähigkeiten an der eigenen Axt kreisende Streber-Core von The Mars Volta auch vom Indie-Publikum (und meistens von Männern) bewundert wird, gelten Opeth ebendort als ungefähr so uncool wie Porcupine Tree. Schon recht so und herzlich egal, wenn dabei so schwärmerische, weit ausholende Songs wie "Burden" oder das mit schwerem Sabbath-Riffing beginnende, acht Minuten lang die verschiedensten Finten legende "Porcelain Heart" dabei herauskommen. Wo selbst Tiamat 1993 mit "Wildhoney" auch aufgrund der stimmlichen Limitiertheit von Johan Edlund grandios an der Umarmung von Prog, Ambient und Metal scheiterten, nehmen Opeth mit "Watershed" erst Fahrt auf. Mit unangemeldeten Breaks, Mörder-Growls und blutendem Herzen. (9) Jan Wigger